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Westfalenpost: Düsteres Gewerbe Bundesrat debattiert über Suizidhilfe

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Möchte man in einer Gesellschaft leben, in der Leute vom Schlage 
eines Roger Kusch ungehindert ihrem Gewerbe nachgehen? Smarte 
Todesadvokaten mit Samariter-Maske, bei denen man das sanfte Sterben 
als Dienstleistung bekommen kann wie den Haarschnitt beim Friseur? 
Was wären die Folgen, wenn dieses düstere Geschäftsmodell Zukunft 
hätte?
 Wie überall im Wirtschaftsleben würde wohl auch hier das Angebot 
sich seine Nachfrage schaffen. Mehr Menschen als bisher, die mit dem 
Gedanken spielen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, könnten in die Lage
kommen, ihn in die Tat umzusetzen, gäbe es einen Markt, der 
Todeswünsche bedient. Ein gesellschaftlicher Erwartungsdruck auf Alte
und Kranke könnte entstehen, sich selbst zu "entsorgen", um ihrer 
Umwelt nicht zur Last zu fallen. Es gibt einschlägige Erfahrungen in 
Nachbarländern.
 Auf den ersten Blick kann man die Initiative, gewerbliche Beihilfe 
zum Selbstmord unter Strafe zu stellen, nur begrüßen. Sie ist ein 
Signal, ein Appell, den Anfängen zu wehren. Man wird auch den 
Warnungen und Sorgen, die in der Bundesratsdebatte zum Ausdruck 
kamen, nicht widersprechen.
 Indes, gezeigt hat sich, dass der Weg zu einer gesetzlichen Regelung
noch weit ist und mit juristischen Fallstricken bestückt. Auch nach 
über zwei Jahren, in denen sich die Länderkammer mit dem Thema 
befasst, gibt es keinen konsensfähigen Vorschlag. Der Gesetzgeber ist
auf einem Gelände unterwegs, wo er besonders sorgsam darauf achten 
muss, nicht unzulässig in den Kernbereich des Privaten einzugreifen. 
Ob den Kuschs das Handwerk zu legen ist, bleibt offen.

Pressekontakt:

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Telefon: 02331/9174160

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