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"Im Alter neu werden können"/ EKD präsentiert Orientierungshilfe zum Umgang mit dem Alter

Hannover (ots)

Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Käßmann, hat am 
heutigen Dienstag in Hannover eine Orientierungshilfe des Rates der 
EKD vorgestellt, die dem Thema "Alter" gewidmet ist. Der Text trägt 
den Titel "Im Alter neu werden können. Evangelische Perspektiven für 
Individuum, Gesellschaft und Kirche". Der Text legt dar, dass sich 
die Veränderungen,  die sich im Blick auf die Lebensphase des Alters 
unverkennbar bereits vollzogen haben, noch nicht in einem veränderten
gesellschaftlichen und kulturellen Umgang mit dem Alter 
widerspiegeln.
Die Orientierungshilfe, so die Landesbischöfin, mache Mut, die 
Chancen zu ergreifen, die mit dem veränderten Alter einhergehen. Der 
Text erinnere an die Grundeinsicht des Glaubens, dass Menschen in 
Gottes Gegenwart immer wieder neu werden, neu anfangen können, und 
sei von der Überzeugung getragen, dass die Gesellschaft insgesamt von
den notwendigen Veränderungen profitieren werde. Ein hohes 
Lebensalter allein sage heute kaum etwas über die Person aus, 
deshalb, so Käßmann, "müssen wir uns von festlegenden Altersbildern 
verabschieden". Starre Altersgrenzen, die Menschen ab einem 
bestimmten Lebensalter pauschal die Möglichkeiten der Mitwirkung 
entziehen, seien nicht mehr angemessen. Vielmehr gelte es, genau 
hinzuschauen und alte Menschen in ihrer Einzigartigkeit zu begreifen.
Die Orientierungshilfe mache deutlich, dass die "neuen Alten" auch 
die Kirche verändern werden, so Käßmann weiter. Denn viele alte 
Menschen wollten sich mit ihren Fähigkeiten selbstbestimmt einbringen
und erwarteten entsprechende Möglichkeiten in der Kirche.
Eine große Herausforderung sei die Neugestaltung der Pflege. "Wir 
müssen Tendenzen der Abwertung und Ausgrenzung pflegebedürftiger 
Menschen entgegentreten", forderte Käßmann. Die neue 
Orientierungshilfe stelle klar, dass eine breite gesellschaftliche 
Diskussion über die Pflege nötig sei. Käßmann: "Gute Pflege verlangt 
Wertschätzung, hohe Fachlichkeit und eine angemessene Bezahlung". 
Auch die pflegenden Angehörigen dürften mit ihrer Aufgabe nicht 
allein gelassen werden, sondern bräuchten dringend Unterstützung.
Der Vorsitzende der Ad-hoc-Kommission, der Heidelberger Gerontologe 
Professor Andreas Kruse, betonte in seinem Statement, dass 
Demenzerkrankungen den Pflegealltag in Zukunft noch stärker prägen 
werden, als dies heute der Fall sei "Unsere Gesellschaft wird sich 
auf eine erhöhte Verantwortung gegenüber dem Leben in seiner 
Verletzlichkeit einstellen müssen und diese Verantwortung auch 
erbringen müssen", so Kruse. Entscheidend sei, dass die Menschenwürde
auch bei schwerster Erkrankung nicht abgesprochen werden dürfe. "Dies
bedeutet, dass wir in den krankheits- und behinderungsfreien Jahren 
unseres Lebens ein deutlich höheres Engagement für die Gesellschaft 
erbringen müssen", forderte der Kommissionsvorsitzende. Die 
Konsequenzen des demographischen Wandels müssten aber auch von der 
älteren Generation selbst getragen werden. "Mit der Bereitschaft, 
sich bis in das hohe Alter für das Gemeinwohl zu engagieren, wird ein
bedeutender Beitrag zur Generationengerechtigkeit geleistet", so der 
Kommissionsvorsitzende weiter.
Die Orientierungshilfe plädiere für ein selbstverantwortliches und 
mitverantwortliches Leben im Alter, soweit die individuellen 
Ressourcen dies zuließen. Auszubauen sei die Wahlfreiheit. "Menschen 
sollten viel mehr Gelegenheit erhalten, mitzubestimmen, wie lange sie
arbeiten wollen, welches jährliche Arbeitsvolumen sie verwirklichen 
wollen usw.", so Kruse. Mitverantwortung im Alter erfordere auch eine
veränderte Ansprache älterer Menschen. "30 Prozent der 70-Jährigen 
und Älteren betonen, dass sie sich gerne bürgerschaftlich engagieren 
würden, dass aber ihre Bereitschaft nicht abgerufen wird." Kruse 
erwähnte die Gestaltungschancen der Kirche und ihrer Diakonie. Da der
christliche Glaube das "Alter" nicht nur in seinen Grenzen, sondern 
auch in seinen Entwicklungsmöglichkeiten begreife, könnten Kirche und
Diakonie in ihrer Arbeit viel zu differenzierteren Bildern des Alters
beitragen.
Die Orientierungshilfe "Im Alter neu werden können. Evangelische 
Perspektiven für Individuum, Gesellschaft und Kirche" ist erschienen 
im Gütersloher Verlagshaus,  2010, ISBN 978-3-579-05912-9, hat 96 
Seiten und kann zum Preis von 4,95 EUR über den Buchhandel bezogen 
werden. Die Orientierungshilfe kann aus dem Internet heruntergeladen 
werden: www.ekd.de/download/im_alter_neu_werden_koennen.pdf
Hannover, 26. Januar 2010
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de

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