Alle Storys
Folgen
Keine Story von EKD - Evangelische Kirche in Deutschland mehr verpassen.

EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

"Jahresbeginn unter dem leuchtenden Stern der Hoffnung" Neujahrsbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber

Hannover (ots)

"Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei
Gott möglich" (Lukas 18,27). So heißt die Jahreslosung für das Jahr 
2009. Mit diesem Satz aus dem Lukasevangelium ist dem beginnenden 
Jahr ein Leitwort zugeordnet, das alles Gott anheim stellt. Dieses 
Wort Jesu strahlt Zuversicht und Trost aus, über alle aktuellen 
Anlässe hinaus. Es leuchtet ins persönliche Leben ebenso hinein wie 
in das gemeinsame Leben. Es ist auch ein Kommentar zu den Fragen, die
viele Gespräche in diesen Weihnachtstagen bestimmt haben. Wie wird es
weitergehen mit Wirtschaft und Wohlstand, mit Arbeitsplatz und 
Zukunftssicherung?
Es war ein nachdenklicher Jahreswechsel. Die krisenhaften 
Entwicklungen stellen uns vor die Frage, worauf es im Leben letztlich
ankommt: auf Gott oder auf das Geld. Hinter uns liegt eine Zeit, in 
der noch einmal das "Evangelium des Reichtums" aufleuchtete, das der 
Stahlkönig und spätere Wohltäter Andrew Carnegie schon im 19. 
Jahrhundert beschworen hatte. Die Konzentration von großen Vermögen 
in den Händen weniger sah er als einen Segen für die Menschheit 
insgesamt an. Heute wissen wir: Wohltaten können dadurch entstehen; 
aber das Heil ruht nicht auf dem Geld. Und auch das andere ist uns 
deutlich geworden: Wohlstand und Wohltaten sind zerbrechliche, 
vergängliche Güter. Wer sie bewahren will, darf sie gerade nicht zum 
letzten Wert machen. Wettbewerb, Wachstum und Gewinn sind 
wirtschaftliche Instrumente; eine verlässliche Lebensgewissheit 
stiften sie nicht.
Worauf gründen wir die Gewissheit unseres Lebens: auf das, was 
Menschen mit Geld zu erreichen versuchen, oder auf das, was durch 
Gott geschieht - über all unser Hoffen und Erwarten hinaus? Vor diese
Frage stellt uns das biblische Leitwort für das Jahr 2009; es stellt 
den Jahresbeginn dadurch in eine herausfordernde Perspektive. Dies 
lässt sich auch schon an seinem biblischen Ursprungsort wahrnehmen.
"Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." 
Dieser Satz steht im Lukasevangelium am Ende der Begegnung Jesu mit 
einem der "Oberen", von dem man annehmen darf, dass er reich und 
wohlhabend gewesen ist. Der tritt an Jesus mit der Frage heran: 
"Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?" 
Einer, der im Vergänglichen alles Erstrebenswerte erreicht hat an 
Macht und Besitz, fragt nach dem Unvergänglichen, nach dem ewigen 
Leben, nach dem, was über all unsere Anstrengungen hinausgeht.
Es wird nicht geschildert, aus welchen Motiven dieser Mann aus der 
gesellschaftlichen Führungsschicht Jesus eine solche Frage stellt. 
Will er ihn lediglich im Bewusstsein eigener Machtfülle provozieren? 
Oder erscheint ihm sein materieller Wohlstand als ein zu dünnes 
Brett, um das innere Wohlsein auf Dauer zu tragen? Vielleicht bringt 
er seine Frage ganz offenen Herzens vor, wenn auch mit Druck in der 
Magengrube und Beklemmung im Hals. Denn eigentlich kann er mit einem 
guten Gefühl vor Jesus treten; er kennt die göttlichen Gebote und 
hält sie, um so vor Gott bestehen zu können. Dennoch spürt er, dass 
dies alles nicht reicht, weil sein Herz stärker an Reichtum und 
Besitz hängt als am Vertrauen auf die Möglichkeiten Gottes.
Jesus schärft die Verantwortung ein, die Reichtum und Besitz vor den 
Menschen, aber eben auch vor Gott mit sich bringen. "Wem viel gegeben
ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von 
dem wird man um so mehr fordern", heißt es in einem anderen Wort Jesu
(Lukas 12, 48). Daran hält er sich mit seiner Aufforderung, der 
wohlhabende Mann solle alles um der Armen willen drangeben und sein 
Leben mit Jesus verbringen: "Komm und folge mir nach". Sein 
Gesprächspartner wendet sich ab. Traurig zieht er davon.
"Aber die Hoffnung wandert mit ihm: "Was bei den Menschen unmöglich 
ist, das ist bei Gott möglich." Jesus übergibt ihm keinen bedauernden
Absagebrief. Er entlässt ihn nicht in die Trostlosigkeit, versagt ihm
nicht den letzten Hoffnungsschimmer, versperrt ihm nicht den Ausblick
auf die Antwort, nach der er fragt. Sondern er verheißt den Reichtum 
der unermesslichen Möglichkeiten Gottes: "Was bei den Menschen 
unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." Das biblische Wort für das 
Jahr 2009 führt uns in einen weiten Horizont. Es bleibt nicht beim 
Anschein des Unvermeidlichen. Gott steht auf der Seite aller, denen 
der Blick auf die Zukunft versperrt ist: auf der Seite der Mühseligen
und Beladenen, die nicht wissen, wie sie allein weiterkommen sollen, 
aber auch auf der Seite der Wohlhabenden und Starken, die den anderen
zur Seite stehen können - wenn sie nur beginnen, sich an die Zusagen 
Gottes zu halten und nicht allein auf die eigene Kraft zu vertrauen.
Mit unüberbietbarer Schärfe sagt Jesus: "Es ist leichter, dass ein 
Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich 
Gottes komme" (Lukas 18,25). Auf die Frage, wer denn dann überhaupt 
selig werden kann, antwortet er mit der Gewissheit, dass bei Gott 
möglich ist, was dem Menschen von sich aus unmöglich ist. Den Zugang 
zum Reich Gottes erwirbt niemand von uns selbst, er ist immer Gottes 
Geschenk. Die Gewissheit, bei Gott angenommen zu sein, gründet in 
Gottes Gnade.
Das Leitwort für das Jahr 2009 führt in das Zentrum des christlichen 
Glaubens. Es stärkt unsere Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit. Nicht 
ein falsches Vertrauen auf die eigenen Möglichkeiten soll das Jahr 
2009 bestimmen, sondern das Vertrauen auf Gottes schöpferische Kraft.
Nicht als Homo faber wollen wir durch dieses Jahr gehen, sondern in 
der Nachfolge Jesu.
"Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich." Mit 
dieser Losung beginnt das Jahr 2009 unter dem leuchtenden Stern der 
Hoffnung!
Für die Richtigkeit:
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
Hannover, 30. Dezember 2008

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere Storys: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland