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Börsen-Zeitung: Stimmungsgetrieben, Kommentar von Frank Bremser zur Ölpreisexplosion

Frankfurt (ots)

"Der Ölpreis steigt, weil er steigt, weil er
steigt ..." Die Commerzbank beschreibt in ihrem aktuellen 
Marktkommentar deutlich die Situation an den Rohölmärkten. Die 
Notierung klettert immer weiter nach oben, aber wirklich fundiert 
begründen kann dies kaum jemand. Die Hausse ist vor allem 
stimmungsgetrieben.
Sicherlich gibt es Faktoren, die eine solche Preisexplosion 
rechtfertigen können: Fundamentales wie Unruhen in Nigeria, die 
Weigerung der Opec, die Förderquote zu erhöhen, oder die Erwartung 
steigender chinesischer Importe. Auch marktimmanente Gründe können 
angeführt werden, wie etwa charttechnische Marken - die 130 Dollar 
waren eine solche -, der schwache Dollar oder die Sehnsucht der 
Investoren nach sicheren Märkten infolge der Kreditkrise. Aber reicht
dies wirklich als Begründung für ein Plus von mehr als 40 Dollar in 
weniger als einem halben Jahr?
Denn genauso gibt es gute Gründe, die gegen einen solch starken 
Anstieg sprechen. So sind zwar die Lagerbestände in den USA gefallen,
sie befinden sich aber immer noch auf sehr hohem Niveau. Auch gab der
Irak neue Berechnungen zu seinen Ölreserven bekannt, die das Land in 
der Riege der größten Ölförderländer sehr weit nach oben 
katapultieren würden.
So ist die Gemengelage am Ölmarkt am ehesten als undurchsichtig zu
bezeichnen. Eines ist aber klar: Die Vehemenz des Anstiegs ist kaum 
zu erklären. Dies lässt zwei Schlüsse zu: Entweder wollen Investoren 
die hohen Ölpreise einfach sehen, oder sie haben Angst, dass der 
Preis weiter steigt und sie die Möglichkeit zum Einstieg verpassen. 
Und Letzteres gilt für alle Käufer am Markt, egal ob sie physisch Öl 
brauchen oder ob sie nur auf Preissteigerungen spekulieren. 
Preisstützende Nachrichten werden begierig aufgesogen, Meldungen, die
für das Gegenteil sprechen, eher ignoriert. Investmentbanken heizen 
der Hausse zusätzlich ein. So haben bedeutende Analystenteams in den 
vergangenen Tagen ihre Preisprognosen deutlich nach oben korrigiert. 
Vor allem Goldman sorgte dabei mit 200 Dollar je Barrel für - 
berechtigtes - Aufsehen. Und das bestätigt natürlich die Bullen. Zwar
kommt der Begriff Blase wieder in Mode, die Zahl der Kritiker bleibt 
aber vorerst gering.
Fürs Erste ist die Stimmung bullish. Aber Stimmungen können 
bekanntlich auch sehr schnell ins Gegenteil umschlagen.
(Börsen-Zeitung, 23.5.2008)

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