Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Arbeit mit großer Verantwortung - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Die Kommunen und andere Träger von Kindertagesstätten haben einen Kraftakt hinter sich: Weil im August 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz eingeführt wurde, ist massiv in die Betreuung für Unter-Dreijährige investiert worden. In der Diskussion ging es darum, ob überhaupt so viele Betreuungsplätze angeboten werden können, wie benötigt. Über die Qualität der pädagogischen Arbeit wurde weniger gesprochen.

Die Qualität gewährleisten die Erzieherinnen und ihre wenigen männlichen Kollegen Tag für Tag in den Krippen und Kindergärten. Viele von ihnen fühlen sich in ihrer Arbeit aber nicht genügend wertgeschätzt. Auch deswegen gehen heute Tausende von ihnen auf die Straße.

Städtische Kindergärten bleiben geschlossen - doch außer den betroffenen Eltern wird es kaum jemand merken. Wenn in Deutschland Lokführer streiken, steht das Land still; die Wirtschaft berechnet die Kosten des Ausstands. Wenn die Erzieherinnen streiken, sind allein die Eltern aufgeschmissen, die irgendwie die Betreuung ihrer Kinder organisieren müssen. Lokführer haben mehr Druckmittel, um sich Gehör zu verschaffen, und sie sprechen dann viel von der Verantwortung, die sie für die ihnen anvertrauten Menschen tragen. Verantwortung tragen aber auch die Erzieherinnen - für ein Einstiegsgehalt von 2043 Euro brutto.

Eine bessere tarifliche Eingruppierung der Erzieherinnen würde viele Kommunen zwar tatsächlich vor Probleme stellen. Schon jetzt finanziert aber auch der Bund Betreuungseinrichtungen für Unter-Dreijährige mit fast einer Milliarde Euro jährlich. Womöglich müsste er hier mehr leisten - und das Geld wäre da. Denn allein im laufenden Jahr stellt der Bund auch 900 Millionen Euro für das von der CSU durchgedrückte Betreuungsgeld zur Verfügung - also dafür, dass Eltern eine staatliche Leistung nicht in Anspruch nehmen. Jedem ist es unbenommen, sein Kind zu Hause zu erziehen. Das zu finanzieren, ist aber nicht erste Aufgabe des Staates. Die angemessene Entlohnung von Erzieherinnen im öffentlichen Dienst ist es schon.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 17.04.2015 – 21:47

    Schwäbische Zeitung: Zum Sturmgewehr G36: Kühlen Kopf bewahren

    Ravensburg (ots) - Ehe die Gemüter im Streit um mögliche Präzisionsprobleme des hitzeempfindlichen Gewehrs G36 zu warm werden, sollte man eines tun: die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eilig angeordnet hat. Gewiss, es könnte bis zum Herbst oder länger dauern. Trotzdem ist statt Panikmache eine sachliche und ...

  • 17.04.2015 – 21:44

    Schwäbische Zeitung: Zu VW: Hoher Preis für die zweite Chance

    Ravensburg (ots) - Die Liste von Piëchs Opfern ist lang: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist darauf zu finden, und die VW-Chefs Carl Hahn und Bernd Pischetsrieder. In dieser Woche wollte der 78-Jährige auch die Karriere des VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn zerstören. Doch diesmal ist der Patriarch zu weit gegangen. Andere mächtige Männer im Aufsichtsrat fühlten sich überrumpelt. Sie sprachen Winterkorn ...