Alle Storys
Folgen
Keine Story von Oberberg Kliniken mehr verpassen.

Oberberg Kliniken

Krank zur Arbeit
Ursachen, Risiken, Behandlung - Prof. Röpke von der Oberberg Fachklinik Berlin Brandenburg informiert rund um das Phänomen Präsentismus

Berlin (ots)

Leichte Erkältungssymptome sind für viele Menschen kein Grund, sich krank zu melden. Einige gehen allerdings auch bei einer fieberhaften Erkrankung oder starken Rückenschmerzen noch zur Arbeit. Die Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz gesundheitlicher Einschränkungen, die eine Krankmeldung rechtfertigen würden, wird als Präsentismus bezeichnet. Prof. Dr. med. Stefan Röpke, Ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Potsdam, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Oberberg Fachklinik Berlin Brandenburg sowie der Oberberg Tagesklinik Berlin Kurfürstendamm, informiert rund um das Phänomen des ständigen "präsent Seins".

Ursachen von Präsentismus

"Die Gründe für Präsentismus können sehr vielfältig sein. Es gibt Menschen, die trotz Krankheit zur Arbeit gehen, weil sie einfach Spaß an ihrem Beruf haben und gern ihre Energie in die Arbeit stecken. Aber auch Ängste, Pflichtgefühl oder ein mangelndes Selbstwertgefühl können Gründe für eine Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Krankheit sein", erklärt Prof. Röpke. "Menschen, die ihr Selbstwertgefühl praktisch ausschließlich über Leistung definieren, sind oftmals regelrecht abhängig vom Job. Für sie gilt 'ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste'. Eine solche Einstellung kann den Hang zu Präsentismus fördern", so der Experte weiter. Auch eine zwanghafte Persönlichkeitsstruktur oder soziale Ängste können Präsentismus begünstigen. Menschen, die Aufgaben zwanghaft übergenau erledigen, haben einen sehr hohen Anspruch, und es fällt ihnen häufig schwer, loszulassen. Liegen soziale Ängste vor, machen sich die Betroffenen große Sorgen, was andere von ihnen denken könnten, und trauen sich möglicherweise nicht, sich krank zu melden. Bei Menschen, die ein Trauma erlebt haben, kann Präsentismus auch als Vermeidungsstrategie genutzt werden: Der Job sorgt dann für Ablenkung, und man muss sich nicht mit sich selbst und dem Erlebten auseinandersetzen.

Welche Folgen hat Präsentismus?

Von Präsentismus Betroffene gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Sucht jemand trotz Infektion das Büro auf, stecken sich möglicherweise Kolleginnen und Kollegen an. Eine krankheitsbedingt verminderte Leistungsfähigkeit kann zu mehr Fehlern führen und lässt außerdem die Unfallgefahr steigen. Zudem kann sich Präsentismus negativ auf die Regeneration auswirken. "Betroffene brauchen länger, um sich zu erholen und ihre volle Leistungsfähigkeit wieder zu erlangen. Ob und wie stark Präsentismus die Regeneration beeinflusst, hängt von der Schwere und Art der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei einigen Erkrankungen, wie einer leichten Depression, dürfen Betroffene arbeiten, da sich das positiv auf die Genesung auswirken kann. Bei fieberhaften Erkrankungen allerdings verschlimmert sich die Krankheit oder kann sogar chronisch werden, wenn sich die betroffene Person keine Ruhe gönnt", erklärt Prof. Röpke. Auch eine dauerhafte Einschränkung der Leistung bis hin zur Arbeitsunfähigkeit sind mögliche Folgen. Dies kann eintreten, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einen Teufelskreis geraten. Stehen sie stark unter Druck, z.B. aufgrund von Existenzangst, erscheinen sie krank zur Arbeit und erbringen dadurch unter Umständen eine deutlich schlechtere Leistung. Das verstärkt das Ausgangsproblem, Betroffene haben das Gefühl mehr arbeiten zu müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden, was die Krankheit weiter verschlimmern kann. Diese andauernde Belastung kann zu einem Burnout oder anderen schwerwiegenden psychischen Erkrankungen führen, die es den betroffenen Personen nicht mehr ermöglichen, zu arbeiten. Zumindest fallen sie meist über einen längeren Zeitraum aus.

Wie lässt sich Präsentismus verhindern?

Beim Kampf gegen Präsentismus ist auch der Arbeitgeber gefragt, schließlich sollte diesem die langfristige Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig sein. Nur wer gesund ist, ist auch leistungsfähig. Zudem verursachen Personalausfälle hohe Kosten, die vermieden werden können. Unternehmen müssen gesundheitsgerechte Arbeitsbedingungen schaffen. Dabei sollte das Arbeitspensum realistisch sein, und die Arbeit sollte im Krankheitsfall nicht liegen bleiben, da sich Mitarbeitende sonst vielleicht nicht trauen, sich krank zu melden. "Eine offene und von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Unternehmenskultur ist eine gute Voraussetzung, damit sich Mitarbeitende krankmelden. Feedbackgespräche können helfen, Betroffene dazu zu bewegen, bei Krankheit nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen", rät Prof. Röpke. Einen positiven Effekt hat es auch, wenn Unternehmen in die Zeit nach Feierabend investieren, z.B. in vergünstigte Sportangebote. Sind Mitarbeitende nach der Arbeit sportlich aktiv, fällt es leichter, einen Schlussstrich unter den Arbeitstag zu ziehen und loszulassen. Auch Ernährungsberatung, Lärmschutz, abwechslungsreiche Arbeitsstrukturen und flexible Arbeitszeiten sind wichtige Faktoren, die die Gesundheit der Mitarbeitenden positiv beeinflussen können.

"Stellen Betroffene selbst fest, dass sie sich dauerhaft unter Druck setzen und sich diesem nicht gewachsen fühlen, ist es ratsam, sich an eine psychologische oder ärztliche Psychotherapeutin oder einen psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeuten zu wenden. Auch wenn Präsentismus ein Symptom und keine psychische Erkrankung ist, so können doch psychische Erkrankungen die Folge sein. In einer Gesprächs- oder Verhaltenstherapie können die betroffenen Personen lernen, dass sie mit einer Krankheit nicht zur Arbeit gehen müssen", erklärt der Experte.

Mehr Informationen zum Thema Präsentismus unter: www.oberbergkliniken.de/artikel/praesentismus-trotz-krankheit-am-arbeitsplatz-anwesend

Über die Oberberg Gruppe: Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden TherapeutInnen und Selbsthilfegruppen.

Pressekontakt:

HOSCHKE & CONSORTEN (oberberg@hoschke.de) www.oberbergkliniken.de

Original-Content von: Oberberg Kliniken, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Oberberg Kliniken
Weitere Storys: Oberberg Kliniken