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terre des hommes-Appell: Soziale Teilhabe statt Ausschluss: Keine Bezahlkarte für Geflüchtete!

Osnabrück (ots)

Die Kinderrechtsorganisation terre des hommes appelliert anlässlich der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz an Bund, Länder und Kommunen, die Pläne zur Einführung von Bezahlkarten zu verwerfen. "Statt neuer Regelungen, die schutzsuchende Kinder, Jugendliche und Familien diskriminieren und stigmatisieren, müssen endlich Bedingungen für gelingende Integration und Teilhabe gefördert werden", fordert Joshua Hofert, Vorstandssprecher von terre des hommes.

Die Schaffung einer bundesgesetzlichen Regelung zur Einführung von Bezahlkarten für Geflüchtete betrifft auch zahlreiche Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schutz suchen. Dabei ist bei vielen Modellen der Bezahlkarte die Bargeldabhebung eingeschränkt, zudem sind Überweisungen nicht möglich. "Für Kinder und Jugendliche heißt das: Künftig fehlt das Bargeld für die Klassenkasse oder das Pausenbrot am Schulkiosk. Und auch die Mitgliedsgebühren an den Sportverein oder die Musikschule können geflüchtete Familien nicht entrichten", so Joshua Hofert. "In Kindern löst diese Erfahrung, nicht dazuzugehören, häufig Scham- und Schuldgefühle aus. Sie werden mit der Bezahlkarte als "anders" markiert und auch gesellschaftlich so wahrgenommen. Ein solches Stigma verhindert soziale Teilhabe". Dass Kinder und Jugendliche die eigenen Eltern mit so stark eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten erleben würden, belastet die durch die Fluchtgeschichte ohnehin strapazierten Familienbeziehungen zusätzlich. "Anstatt einer bundesgesetzlichen Einführung von Bezahlkarten brauchen wir deshalb pragmatische Ansätze, die die Teilhabe von schutzsuchenden Kindern, Jugendlichen und ihren Familien stärken. Wir plädieren daher für die Einrichtung von kostenlosen Girokonten für Geflüchtete bei gängigen Banken. Diese Lösung reduziert ebenfalls den Verwaltungsaufwand und kommt dabei ganz ohne Diskriminierung der Betroffenen aus", sagt Joshua Hofert.

Die immer wieder aufgestellte Behauptung, dass Schutzsuchende wegen der Höhe der Sozialleistungen nach Deutschland kämen und deshalb einschränkende Maßnahmen wie die Bezahlkarte unverzichtbar seien, weist terre des hommes scharf zurück. "Kinder und ihre Familien fliehen in erster Linie vor Krieg, Vertreibung und humanitären Notlagen. Sie brauchen unsere Solidarität. Falschaussagen ohne jede empirische Basis, wie sie in den Diskussionen um die Bezahlkarte von Politiker*innen verschiedenster Parteien immer wieder getätigt werden, vergiften das politische Klima und schaffen ein verzerrtes Bild von geflüchteten Menschen und ihren Motivationen", so Joshua Hofert.

Kontakt:

Wolf-Christian Ramm, c.ramm@tdh.de, Tel. 0171-6729748, www.tdh.de

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