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DIE ZEIT

"Rosenholz"-Akten könnten noch justiziable Spionagefälle enthalten

Hamburg (ots)

Die "Rosenholz"-Unterlagen könnten entgegen
bisherigen Erwartungen auch noch juristisch relevante Fälle von
Spionage für die DDR enthalten. Wie die ZEIT berichtet, sind bei der
Auswertung der Daten in der Birthler-Behörde mehr als 1.000 IM-Fälle
aus den Jahren 1988 und 1989 identifiziert worden, zu denen in der
überlieferten Personenkartei keine Klarnamen verzeichnet sind. Zwar
wurde von der Generalbundesanwaltschaft auch in diesen Fällen Anfang
der 90er Jahre ermittelt, es gebe aber "eine zweistellige Restmenge",
zitiert die ZEIT aus Sicherheitskreisen.
Die Schwierigkeiten mit der Identifizierung resultieren daraus,
dass die drei unterschiedlichen Teile von "Rosenholz" zu
unterschiedlichen Zeiten erstellt wurden. Aus der so genannten
Vorgangskartei (F22) konnte die Birthler-Behörde Daten bis Mai 1989
rekonstruieren. Die so genannten Statistikbögen umfassen einen
Zeitraum bis November 1988. In beiden Datenbanken fehlen die
Klarnamen, diese finden sich ausschließlich in der Personendatenbank
(F16). Die aktuellste Karteikarte dieses "Rosenholz"-Teils datiert
vom 9. Januar 1988, ergaben Recherchen von Helmut Müller-Enbergs von
der Forschungsabteilung der Birthler-Behörde. Kurz danach wurde
offenbar die Mikrofilm-Kopie angefertigt, die während der Wende vom
CIA erbeutet wurde und heute unter dem Namen "Rosenholz" bekannt ist.
Den Schätzungen zufolge sind mehr als 1000 IM-Vorgänge aus den
Jahren 1988 und 1989 mit "Rosenholz" nicht zu klären. Auch durch
Verhöre und andere Recherchen haben die bundesdeutschen
Ermittlungsbehörden bis heute nicht alle Verdächtigen identifizieren
können. Fälle von Landesverrat verjähren erst nach 20 Jahren und sind
mithin noch heute justiziabel. Bisher hieß es stets, "Rosenholz"
enthalte allenfalls noch Tatbestände von historischem Interesse.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 38, EVT 11.
September 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei 
Elke Bunse
DIE ZEIT
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040 / 3280 - 217
Fax:     040 / 32 80 - 558
E-Mail:  bunse@zeit.de

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