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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

HOTEL LUX erhält das Prädikat "besonders wertvoll"

Wiesbaden (ots)

FBW vergibt Auszeichnungen für die neuen Filme von Leander Haußmann, Steven Soderbergh und Johannes Schmid

Wiesbaden, 18. Oktober 2011. Der Regisseur Johannes Schmid landete bereits 2008 mit BLÖDE MÜTZE einen Achtungserfolg bei Kritikern und Publikum. In seinem neuesten Film WINTERTOCHTER (Start: 20. Oktober) erzählt er die Geschichte der 12jährigen Katharina, genannt Kattaka, die erfahren muss, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist. Entschlossen begibt sich Kattaka mit einer Nachbarin und ihrem besten Freund daraufhin auf die Suche nach ihren eigentlichen Wurzeln. Die heiter-melancholische Geschichte eines Mädchens auf der Suche nach sich selbst wird von Johannes Schmid mit generationsübergreifenenden und sogar historischen Konflikten geschickt verwoben. "Auffallend hierbei sind der humoristische und warmherzige Blick auf die Figuren und der Charme im Detail", schreibt die FBW-Jury und vergibt das höchste Prädikat "besonders wertvoll".

Wie die Handlung eines einzigen Menschen eine beängstigende Kette aus Ereignissen nach sich zieht, zeigt der neue Film von Steven Soderbergh, CONTAGION (Start: 20. Oktober). Alles beginnt mit der amerikanischen Geschäftsfrau Beth Imhoff, die krank von einer Hongkong-Reise zurückkehrt. Kurze Zeit später ist sie tot und viele andere Menschen infiziert. Eine Epidemie greift um sich - und keiner weiß, wie sie zu heilen ist. Ein beängstigend realistisches Katastrophenszenario inszeniert Steven Soderbergh hier ohne überflüssige Action-Effekte und doch dramatischer Spannung, verkörpert von hochkarätigen Schauspielern. Dies überzeugte auch die FBW, die diesen Film mit dem Prädikat "wertvoll" auszeichnete.

Im Jahr 1938 suchten deutsche Kommunisten in Moskau vor den Nazi-Schergen Unterschlupf. Soweit der geschichtliche Hintergrund von HOTEL LUX (Start: 27. Oktober), einer charmant überspitzten Tragikomödie von Leander Haußmann. Michael "Bully" Herbig überzeugt in der Rolle des Komödianten Hans Zeisig, der mit falschem Pass ins Hotel Lux einreist und mit einem kommunistischen Funktionär verwechselt wird. Für diese Tour de Force in Sachen Schauspiel und Ausstattung mit präzisem Timing und bis ins Detail stimmige Dekors vergab die FBW das Prädikat "besonders wertvoll". Im Gutachten heißt es: "Wer diesen Film gesehen hat, wird wahrscheinlich lange seine Freude daran haben, denn kleine Einfälle oder überzeugende Gesten humaner Haltung bleiben bestimmt in Erinnerung".

Vom 25. Bis 30. Oktober finden einmal wieder die Internationalen Hofer Filmtage statt. Eröffnungsfilm ist in diesem Jahr der deutsche Thriller BASTARD von Carsten Unger. Der Film erzählt die Geschichte des 9jährigen Nikolas, der spurlos verschwunden ist. Eine Fallanalytikerin der Polizei, gespielt von Martina Gedeck, begibt sich auf die Spuren des vermissten Kindes und kommt dabei dunklen Geheimnissen auf die Spur. Grandiose Schauspieler, ein kluges Drehbuch und der gekonnte und präzise Bildaufbau lassen diesen raffinierten Film zu einem "wichtigen und hoffnungsvollen Beitrag zum Genre des Psychothrillers in Deutschland" werden, so die FBW-Jury, die das höchste Prädikat "besonders wertvoll" verleiht.

Als besonderen Geheimtipp empfiehlt die FBW den Dokumentarfilm SING! INGE, SING! - DER ZERBROCHENE TRAUM DER INGE BRANDENBURG (Start: 27. Oktober). Regisseur Marc Boettcher zeichnet das Leben, die Karriere und das schwere Schicksal der deutschen Jazzsängerin Inge Brandenburg nach, verwendet hierbei eine Vielzahl von Interviews und Konzertmitschnitten. Doch auch Wegbegleiter der Ausnahmekünstlerin kommen zu Wort. "Dabei beeindruckt die Sorgfalt, die Boettcher bei der Auswahl der Dokumente, des Archivmaterials und der Zeitzeugen an den Tag legt. Nebenbei wird hier auch eine kleine Kulturgeschichte der populären Musik im Nachtkriegsdeutschland ausgeführt". Die FBW-Jury vergab hierfür das Prädikat "wertvoll".

Prädikatsfilme vom 20. Bis 27. Oktober 2011

Wintertochter

Spielfilm, Drama. Deutschland, Polen 2010. Filmstart: 20.10.2011

Die 12jährige Katharina, genannt Kattaka, fällt aus allen Wolken, als sie an Weihnachten erfährt, dass der Mann, den sie bisher Papa genannt hat, nicht ihr leiblicher Vater ist. Wutentbrannt und zu allem entschlossen macht sie sich mit ihrem besten Freund und der 75jährigen Nachbarin Frau Graumann auf nach Polen, wo ihr biologischer Vater als Matrose auf einem Schiff arbeitet. Was nun beginnt, ist eine Suche nach den eigenen Wurzeln, nicht nur für Kattaka, sondern auch für Frau Graumann. Der neue Film von Johannes Schmid ist mehr als eine heiter-melancholische Geschichte über Freundschaft quer durch alle Generationen. Er bezaubert durch seine traditionelle ruhige Erzählweise, charaktergetrieben und mit liebevollem Blick für das Detail. Der Film funktioniert wie ein klassisches Road Movie, ist aber auch eine innere Reise der Figuren, auf der Suche nach ihrer Identität. Ein starkes Drehbuch mit reduzierten Dialogen und überzeugenden Darstellern erschafft eine inspirierende Geschichte für jung und alt. Vor allem Ursula Werner als Lene Graumann glänzt in ihrer Rolle als Ersatzoma von Kattaka, die sich nun ihren eigenen Erinnerungen stellen muss. Geradlinig und klug erzählt hinterlässt dieser Film ein warmes und schönes Gefühl.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/wintertochter

Contagion

Spielfilm, Drama. USA 2011. Filmstart: 20.10.2011

Beth Emhoff kehrt von einer Dienstreise aus Hongkong zurück. Sie fühlt sich krank. Zwei Tage später ist sie tot. Ihr Sohn nur einen Tag darauf. Und wieder einen Tag später werden überall auf der Welt einzelne Fälle einer Krankheit gemeldet, die so noch niemand kannte und von der erst recht keiner weiß, wie sie zu heilen ist. Bald schon spricht man von einer Epidemie. Und diese verbreitet sich rasend schnell. Mit CONTAGION entwirft Steven Soderbergh zwar ein fiktives Szenario, doch orientierte er sich an wahren Begebenheiten, die jedem Zuschauer noch gut in Erinnerung sind. Lakonisch und nüchtern erzählt der Film seine mit wissenschaftlichen Fakten unterfütterte Geschichte. Trotz der sehr reduzierten Action entsteht ein fast atemloses Gefühl der Spannung. Die realistische Story, klare Bilder und eine große Spannbreite an menschlichen Einzelschicksalen, verkörpert von einem hochkarätigen Starensemble, schaffen ein Katastrophenszenario, welches dem Zuschauer auf beängstigende Weise nahe geht. Denn es kann jederzeit Wirklichkeit werden.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/contagion

Hotel Lux

Spielfilm, Tragikomödie. Deutschland 2011. Filmstart: 27.10.2011

Hans Zeisig ist Komödiant. Sein großer Traum ist Hollywood. Doch im Jahr 1938, bedroht von den NS-Schergen, bleibt Zeisig bald nur noch die Flucht nach Russland mit gefälschtem Ausweis. Im von Kommunisten besiedelten Hotel Lux fühlt er sich nicht lange sicher, denn augenscheinlich waren die gefälschten Papiere für jemand anders bestimmt. Und Zeisig muss nun zeigen, wie wandelbar sein Talent als Parodie-Künstler wirklich ist. Die groteske Tragikomödie von Leander Haussmann nutzt historisch verbürgte Wahrheiten und Personen und versetzt sie kreativ mit fiktionalen Elementen. Dabei überzeugen auch die detailgenaue und historisch stimmige Ausstattung. Der Film betrachtet mit satirischem Augenzwinkern seine Figuren, ohne sie zu denunzieren. Das Timing stimmt, die Pointen sitzen, die Musik passt genau und die Besetzung ist bis auf die kleinste Nebenrolle absolut gelungen. Vor allem Michael "Bully" Herbig meistert bravourös die schauspielerische Gratwanderung zwischen schelmenhaftem Clown und tragischem Held in der Klemme. Ein aberwitziger und origineller Ausflug in die Geschichte.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/hotel_lux

Sing! Inge, Sing! - der zerbrochene Traum der Inge Brandenburg Dokumentarfilm. Deutschland 2011. Filmstart: 27.10.2011

Die Jazzsängerin Inge Brandenburg (1929-1999) gilt als tragische Figur des Musikgeschäfts. In ihrer Zeit eine von der Kritik gefeierte Künstlerin, wurde sie vom Publikum stets missverstanden und nach ihrem Schaffenshöhepunkt auch viel zu schnell wieder vergessen. Marc Boettcher begibt sich auf die Spuren ihres Lebens, untersucht ihre schwere Kindheit, die Brandenburg hauptsächlich in Heimen verbrachte, ihre anfänglichen Schritte als Sängerin in Frankfurter Jazzkellern, bis hin zu ihrem Erfolg als Europas erfolgreichste Jazzkünstlerin. Dabei verwendet Boettcher dokumentarische Filmaufnahmen und eine Fülle an Interviews, um ein komplexes und detailgenaues Bild der Inge Brandenburg zu zeichnen. Oft lässt Boettcher aber auch nur die Sängerin selbst die Regie übernehmen. Konzertmitschnitte und Tonaufnahmen zeigen den Zauber der Musik, der von ihr ausging. Inge Brandenburg war eine Ausnahmekünstlerin, der dieser Film ein wunderbares Denkmal setzt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/sing_inge_sing_der_zerbrochene_traum_der_inge_brandenburg

Bastard

Spielfilm, Psychothriller. Deutschland 2011. Filmstart:

Der neunjährige Nikolas ist spurlos verschwunden, sein Fußball-Kumpel sucht seitdem den Kontakt zur Familie. Der Polizeipsychologin erscheint das sehr auffällig und sie ahnt, dass zwischen dem Jungen und der Familie eine Verbindung bestehen muss. Der Psychothriller BASTARD schraubt seine Spannung mit vielen überraschenden Wendungen in die Höhe. Er zeichnet das Bild eines Jungen, der auf der Suche nach sich selbst ist und kein Mittel ungenutzt lässt, um seine Herkunft zu erfahren. Die zwischenmenschlichen Verwicklungen werden geschickt inszeniert, voller dramatischer Kraft, ohne pathetisch zu sein. Die opulente Ausstattung und eine virtuose Kamera mit spannender Farbästhetik verschaffen dem Thriller ausdrucksstarke Bilder. Regisseur Carsten Unger gelingt es überzeugend, die psychische Verfassung jeder einzelnen Figur herauszuarbeiten und damit auch ein schlüssiges Stück Gesellschaftskritik anzubringen. Insgesamt ein geglückter Versuch, mit wesentlichen Elementen zeitgemäß das Genre des Psychothrillers in Deutschland wiederzubeleben

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
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