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Hoppe: "Wir brauchen endlich eine nachhaltige Gesundheitspolitik"

Berlin (ots)

"Das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der
Gesundheitspolitik ist nachhaltig erschüttert. Die Menschen spüren, 
dass die finanziellen und personellen Ressourcen nicht mehr 
ausreichen, um das derzeit noch hohe Niveau der Versorgung 
aufrechtzuerhalten. Der staatsmedizinische Ansatz ist vollständig 
diskreditiert. Wenn wir den medizinischen Fortschritt auch in einer 
Gesellschaft des langen Lebens erhalten wollen, dann brauchen wir 
endlich eine nachhaltige Gesundheitspolitik, die im Gesundheitswesen 
nicht nur einen Kostenfaktor sieht", kommentierte 
Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe die 
Ergebnisse des MLP Gesundheitsreports 2008.
Nach der Studie bewerten nur noch 59 Prozent der Bundesbürger die 
Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens als "gut" oder "sehr gut" - 
5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und 23 Prozentpunkte 
weniger als im Jahr 1994. Das Misstrauen gegenüber der 
Gesundheitspolitik drückt sich auch darin aus, dass lediglich 16 
Prozent der Bürger (2005: 23 Prozent) und 15 Prozent der Ärzte 
glauben, dass es der Politik gelingt, auch längerfristig eine gute 
Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
Selbst das staatsnahe Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen konstatiert in einer aktuellen Analyse, dass 
deutschen Ärztinnen und Ärzten im Vergleich zu ihren Kollegen in 
anderen hochentwickelten europäischen Ländern am wenigsten Zeit für 
Patientengespräche zur Verfügung steht. "Die Ärzteschaft beklagt 
diesen Missstand schon lange. Wir ersticken in immer neuen 
bürokratischen Auflagen und werden gezwungen, die Sprechende Medizin 
hintanzustellen. Dass diese Rahmenbedingungen junge Menschen 
abschrecken und sie nach Alternativen zu einer ärztlichen Tätigkeit 
in Deutschland Ausschau halten lassen, kann dann niemanden mehr 
verwundern", sagte Hoppe.
Extrem ungünstige Arbeitszeiten, Budgetierung und mangelhafte 
Vergütung ärztlicher Leistungen sind die häufigsten Gründe für 
angehende Ärzte, sich gegen eine kurative Tätigkeit in Deutschland zu
entscheiden. "Wir brauchen endlich vernünftige Rahmenbedingungen, die
es gerade jungen Ärztinnen und Ärzten wieder leichter macht, sich für
eine Tätigkeit als Arzt in Deutschland zu entscheiden. Deshalb auch 
fordern wir, die Arztpraxen und die Krankenhäuser in das vorgesehene 
Konjunkturprogramm der Bundesregierung einzubeziehen. Ohne 
Nachhaltigkeit der Finanzierung wird in den nächsten Jahren in der 
stationären Versorgung eine Pleitewelle nach der anderen durch das 
Land rollen. Und das finanzielle Risiko einer Praxisübernahme werden 
noch mehr junge Ärzte scheuen, als das jetzt schon der Fall ist", so 
der Ärztepräsident.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft, Tel. (030) 400456-700

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