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Lidl garantiert gleichen Preis für pflanzliche und tierische Produkte: ProVeg sieht Handlungsempfehlungen umgesetzt

Lidl garantiert gleichen Preis für pflanzliche und tierische Produkte

ProVeg sieht Handlungsempfehlungen umgesetzt

Berlin, den 11.10.2023

Ab heute kosten pflanzliche Alternativprodukte der Lidl-Eigenmarke Vemondo in allen deutschen Filialen der Supermarktkette gleich viel oder weniger als ihre tierischen Pendants.1 Die Preisgarantie gilt dauerhaft – für Produkte mit ähnlichen Verpackungsgrößen und bezogen auf den Kilopreis. ProVeg begleitet den Discounter seit 2019 beim Ausbau seines pflanzlichen Sortiments und hält diesen Schritt für vorbildlich.

Niedrige Preise, dauerhaft

„Lidl setzt mit der Preisanpassung ein entscheidendes Signal. Wir sprechen erstmals von einer langfristigen, dauerhaften Preismaßnahme eines großen Einzelhändlers zur Förderung der pflanzenbetonten Ernährung“, so Dirk Liebenberg, Leiter der Abteilung Food Industry & Retail bei ProVeg.

Eine explorative Preisvergleichsstudie von ProVeg aus dem letzten Jahr ergab, dass ein Warenkorb mit zwölf pflanzlichen Alternativprodukten im Schnitt 53 Prozent teurer war als ein Warenkorb mit tierischen Pendants, mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Produktkategorien. ProVeg wird zur New Food Conference in Berlin einen Vergleich der diesjährigen Preise veröffentlichen.

Als Gründe für die Preisdifferenz gelten unter anderem die wesentlich stärkere Förderung der Tierindustrie und ihrer Produkte, etwa durch unterschiedliche Mehrwertsteuersätze, Agrarsubventionen und Forschungsgelder. Da der noch junge Sektor der alternativen Proteine vergleichsweise geringe Absatzmengen aufweist, ist er auch weit von kostensenkenden Skaleneffekten entfernt. Die niedrigen Preise tierischer Produkte beinhalten außerdem versteckte Kosten, zum Beispiel für Klimafolgen, Umweltverschmutzung und Bodendegradierung, die im Preis nicht berücksichtigt sind, aber von der Gesellschaft getragen werden.

Dessen sind sich auch die Händler bewusst und haben das Thema der Bepreisung in der Vergangenheit wiederholt aufgegriffen. Doch als Aufklärungskampagnen ausgerichtete Aktionen wie „Wahre Kosten“ von Penny2 oder „Klimapreis“ von Rewe3 blieben zeitlich begrenzt und die Preisanpassungen waren nicht verbindlich.

Stellschraube Preis wirkt

„Der Preis an der Kasse ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher entscheidend, gerade angesichts der anhaltenden Inflation der Nahrungsmittelpreise. Die Einzelhändler können mit Preisangleichungen viel bewirken“, betont Marktspezialist Liebenberg.

Während die allgemeine Inflationsrate zuletzt deutlich zurückgegangen ist, liegt sie im Nahrungsmittelbereich weiterhin bei 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.4 Die Entscheidung für ein pflanzliches Produkt, sei es mit Blick auf das Klima, die Gesundheitsprävention oder den Tierschutz, fällt Verbrauchern besonders schwer, wenn diese Entscheidung mit Mehrkosten verbunden ist.

Welche Wirkung eine preisliche Anpassung haben kann, hat Knuspr im Januar deutlich gemacht. Das Unternehmen hatte Verbrauchern für Pflanzenmilch den ermäßigten Mehrwertsteuersatz berechnet, obwohl es selbst den regulären Steuersatz zahlte. Das Ergebnis ließ sich sehen: Laut Knuspr stieg der Anteil ihrer Pflanzenmilch in den Einkaufskörben um mehr als 5 Prozent, sodass Knuspr die Aktion gemeinsam mit Oatly derzeit wiederholt.5

Einzelhandel folgt Empfehlungen – und die Politik?

„Die Stellschraube Preis wirkt nachweislich. Deshalb haben wir dem Handel immer wieder empfohlen, sie auch zu nutzen. Diese Empfehlung hat Lidl nun in die Tat umgesetzt“, freut sich Liebenberg. Er kann sich gut vorstellen, dass auch andere Einzelhändler dem Beispiel von Lidl folgen werden. Am Ende sei das Thema der Preisdifferenz aber natürlich auch ein politisches: Die Europäische Union fördert die tierische Fleisch- und Milchindustrie 1.200 Mal stärker als den pflanzenbasierten Sektor.6

Quellen

1 Lidl (2023): Gleichberechtigung auf dem Teller: Lidl in Deutschland gleicht die Preise für vegane Artikel der Eigenmarke Vemondo an – Frische-Discounter erleichtert Kunden Zugang zu pflanzenbasierten Produkten ohne finanzielle Unterschiede, Pressemitteilung vom 11.10.2023. Online unter: https://unternehmen.lidl.de/pressreleases/2023/231011_proteinstrategie

2 Penny (2023): Umweltfolgekosten: Kampagnenwoche zu „Wahren Kosten“ als Grundlage für europaweit richtungsweisende Studie, Pressemitteilung vom 31.07.2023. Online unter: https://www.penny.de/presse/pressemeldung_wahre--kosten-310723

3 Rewe (2023): Neue Angebote: REWE weist erstmals Klimapreise für Lebensmittel aus – Vegane Produkte tragen zu besserer Klimabilanz bei, Pressemitteilung vom 10.01.2023. Online unter: https://mediacenter.rewe.de/pressemitteilungen/rewe-weist-erstmals-klimapreise-aus

4 Tagesschau (2023): Teuerung bei 4,5 Prozent: Inflation sinkt im September deutlich, veröffentlicht am 28.09.2023. Online unter: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/inflation-september-sinkt-102.html

5 Oatly (2023): Sieben Prozent auch für Haferdrinks: Oatly und Knuspr senken Steuer auf Milchalternativen, Pressemitteilung vom 05.10.2023.

6 Stanford University (2023): How the meat and dairy sector resists competition from alternative animal products, Pressemitteilung vom 18.08.2023. Online unter: https://news.stanford.edu/2023/08/18/can-alternative-meat-compete/

Kontakt
Lena Renz
PR Manager ProVeg 
presse@proveg.com 
+49 176 177 858 52
Über ProVeg
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für eine Transformation des globalen Nahrungsmittelsystems einsetzt, indem tierische Lebensmittel durch pflanzliche und zellkultivierte Alternativen ersetzt werden. ProVeg arbeitet zusammen mit internationalen Entscheidungsgremien, Unternehmen, Investorengruppen, den Medien und der breiten Öffentlichkeit am Übergang zu einer Gesellschaft und Wirtschaft, die weniger von der Tierhaltung abhängen und nachhaltiger für Menschen, Tiere und den Planeten sind. ProVeg hat den Status eines Ständigen Beobachters der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) sowie beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC), ist bei der UN-Umweltversammlung (UNEA) akkreditiert und hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten.
 proveg.com/de/
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