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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

++ Smart statt Gas: Aktuelle Analyse von BUND und Gaswende zeigt Vorteile von Flexibilisierung im Energiesystem I SPERRFRIST 5.00 Uhr ++

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Pressemitteilung

10. Dezember 2025 I 159 I Gemeinsame Pressemitteilung | Doppelsendungen bitten wir zu entschuldigen I Bitte Sperrfrist 5.00 Uhr beachten

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Smart statt Gas: Aktuelle Analyse von BUND und Gaswende zeigt Vorteile von Flexibilisierung im Energiesystem I Sperrfrist 5.00 Uhr

  • Einseitiger Fokus auf fossile Gaskraftwerke ist teuer und klimapolitisch schädlich
  • Flexibilisierung kann Stromerzeugung gasbasierter Kraftwerke 2045 um bis zu 45 Prozent senken
  • BUND und Gaswende fordern konkrete Flexibilitäts-Agenda und konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien

Berlin. Aktuell treibt die Bundesregierung den Zubau von neuen klimaschädlichen Gaskraftwerken mit der Kraftwerksstrategie voran. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Gaswende kritisieren diese einseitige Strategie als klimapolitisch schädlich und plädieren für einen Fokus auf die Flexibilisierung des Energiesystems. Eine heute veröffentlichte Analyse mit Berechnungen des Reiner Lemoine Instituts (RLI) untermauert die Vorteile einer solchen smarten Strategie für Kostensenkung, Resilienz und das Erreichen der Klimaziele.

Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND: „Mit ihrem einseitigen Fokus auf neue Gaskraftwerke gefährdet Bundesministerin Reiche die Klimaziele, zementiert fossile Abhängigkeiten und treibt die Strompreise nach oben. Stattdessen muss sie endlich die Flexibilisierung des Energiesystems voranbringen und den Ausbau der Erneuerbaren konsequent weiterführen. Das sorgt dafür, dass es nur wenige Stunden im Jahr überhaupt ein Back-Up braucht. Reiche hat außerdem keinen Plan vorgelegt, wie ihre neuen Kraftwerke rechtzeitig klimaneutral werden sollen. Das ist unverantwortlich angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise.”

Flexibilitäten verringern Einsatz von Kraftwerken erheblich

Die Analyse der beiden Organisationen beinhaltet auch Berechnungen des RLI zu den Auswirkungen von Flexibilitäten auf den Einsatz von Kraftwerken mit Blick auf das Zieljahr 2045. Die Berechnungen basieren auf der Annahme, dass die aktuellen Ziele der Bundesregierung wie Erneuerbaren-Ausbau und Klimaneutralität 2045 erreicht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass innovative Flexibilitätsoptionen wie der Einsatz von Batteriespeichern, bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen oder Lastverschiebung in der Industrie kurzfristige und teure Spitzen im Stromsystem deutlich abmildern.

Dadurch kommen Kraftwerke insgesamt deutlich weniger zum Einsatz: Bis zum Jahr 2045 kann laut den Berechnungen die Stromerzeugung in Kraftwerken um bis zu 45 Prozent reduziert werden gegenüber einer Strategie, die nicht auf Flexibilitäten setzt. Die Einsatzstunden dieser Anlagen gehen um fast ein Drittel (32 Prozent) zurück. Das bringt Kostenvorteile und macht das Energiesystem resilienter, weil die Importabhängigkeit sinkt. Die Grenzpreise – also die im jeweiligen Moment von der teuersten noch benötigten Erzeugungseinheit gesetzten Preise – könnten im Jahresschnitt um 12 Prozent geringer ausfallen.

Tina Loeffelbein, Projektleiterin bei der Gaswende: „Flexibilitäten wie Batteriespeicher und Lastmanagement stehen im mehrstelligen Gigawattbereich in den Startlöchern. Sie müssen jetzt durch kluge Rahmensetzung konsequent ermöglicht und netzdienlich eingebunden werden. Es ist unverantwortlich, dass die Bundesregierung nur einen kleinen Teil der Kraftwerksstrategie dafür öffnet und ansonsten auf fossile Gaskraftwerke setzt.“

Nur grüner Wasserstoff passt zu einem klimaneutralen Energiesystem

Laut bisher bekannt gewordener Einigung zur Kraftwerksstrategie sollen neue Gaskraftwerke „H2-ready“ sein – bislang ein Etikett ohne klimapolitische Konsequenz. Es fehlt ein verbindlicher Fahrplan, um die Kraftwerke bis spätestens zum Jahr 2035 auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umzustellen. Zudem soll die Nutzung aller Wasserstoffarten sowie von CCS (Carbon Capture and Storage) möglich sein. Die vorgelegte Analyse zeigt jedoch in einem Vergleich der aktuell diskutierten Dekarbonisierungsoptionen, dass nur grüner Wasserstoff als klimaneutraler Brennstoff in Frage kommt. Alle anderen Optionen sind weder mit Blick auf Klima und Umwelt noch auf zu erwartende Strompreise oder ihren technologischen Reifegrad Alternativen. Das ist auch mit Blick auf den geplanten Kapazitätsmarkt relevant, über den ab 2027/28 noch mehr Kraftwerke Subventionen erhalten könnten.

Graichen: „In einem klimaneutralen Energiesystem kann einzig grüner Wasserstoff in eng begrenztem Umfang in Spitzenlastkraftwerken zum Einsatz kommen. Andere Wasserstoffarten und CCS schädigen Klima und Umwelt massiv und treiben die Strompreise stärker nach oben. Von einer klaren Weichenstellung im Stromsektor würde auch die Industrie profitieren, da Wasserstoffkraftwerke als Ankerkunden den Hochlauf von grünem Wasserstoff sichern und damit perspektivisch die Produktionskosten senken.“

Mehr Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit rund 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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