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Tierschutzverletzungen bei Wiesenhof kein Einzelfall? Ehemalige Pächter einer weiteren Farm klagen an

Mainz (ots)

Wie das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner
Ausgabe vom 1.2.2010 berichtet, hat es wohl nicht nur in einer 
Wiesenhof-Mastelterntierfarm im niedersächsischen Twistringen 
gravierende Verstöße gegen Tierschutzgesetze gegeben.
Der Redaktion liegen zwei eidesstattliche Versicherungen von 
ehemaligen Pächtern einer weiteren Wiesenhof-Elterntierfarm im 
Landkreis Diepholz vor. Das Paar hatte die Farm mit rund 50.000 
Tieren ca. acht Jahre lang betrieben und erhebt schwere Vorwürfe 
gegenüber "Report Mainz": "Das ist kein Einzelfall gewesen in 
Twistringen. Sie sind dort genauso mit den Tieren umgegangen, wie bei
uns auf der Farm. Man hat es oft genug miterlebt: Die Tiere wurden 
stellenweise geschlagen, sie wurden wahllos in die Kisten gestopft. 
Wiesenhof weiß 200-prozentig Bescheid, wie es dort auf den Farmen bei
der Verladung der Tiere abgeht."
Außerdem erklären sie, das Töten von Hühnern durch Genickbruch sei
über Jahre gängige Praxis gewesen. Gegenüber "Report Mainz" sagen die
ehemaligen Pächter: "Uns wurde beigebracht, den Tieren das Genick zu 
brechen, ohne Betäubung, ohne einen Stock in der Hand zu halten. 
Genau so hat das der Impftrupp gemacht und genau so hat ein Dr. 
Löhren die Tiere getötet."
Dr. Ulrich Löhren ist der offizielle Tierschutzbeauftragte des 
Wiesenhof-Konzerns. Nach den Vorfällen in Twistringen hat ihn das 
Unternehmen beauftragt, die Einhaltung von Tierschutzbestimmungen 
noch stärker zu kontrollieren. Jetzt stellt sich die Frage, ob er 
selbst gegen Tierschutzgesetze verstoßen hat.
Dr. Ulrich Löhren weist diese Vorwürfe entschieden zurück und hat 
nach Angaben von Wiesenhof ebenfalls per eidesstattlicher 
Versicherung gegenüber dem Unternehmen ausgesagt, dass diese Vorwürfe
falsch seien. In einer Stellungnahme von Wiesenhof zu den neuen 
Vorwürfen heißt es: "Die Ihnen (...) vorliegende Erklärung eines 
Farmleiters müssen wir inhaltlich als unwahr bezeichnen. Sie stehen 
auch in Widerspruch zu sämtlichen Protokollen und Dokumenten auch 
amtlicher Art (...), die wir im Rahmen der Kontrollen unserer Farmen 
erhalten."
Wiesenhof beruft sich unter anderem auf Bestätigungen 
verschiedener Kreisveterinärämter, so zum Beispiel aus dem Landkreis 
Diepholz. Demnach konnten in den Jahren 2008 und 2009 keine Verstöße 
gegen Tierschutzbestimmungen festgestellt werden. Die Leiterin des 
Kreisveterinäramtes des Landreises Diepholz erklärt in einem 
Interview mit "Report Mainz" zu diesen Bescheinigungen: "Sie haben 
immer nur eine Momentaufnahme. Das heißt, man kommt rein, man sieht 
etwas und das kann man abbilden. Und - über die Abläufe, die dort 
passieren, wenn wir nicht dabei sind, kann und will ich keine Aussage
machen. Das kann niemand. Und das können Sie auch mit noch so vielen 
Kontrollen nicht in den Griff kriegen."
Zitate gegen Quellenangabe frei.

Pressekontakt:

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell

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