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Heilbronner Stimme: 10 Jahre Kiesewetter-Mord - Ex-Kripo-Chef: Viele Kollegen leiden bis heute emotional - "Man kann keinen Frieden schließen" -

Heilbronn (ots)

Zehn Jahre nach dem Heilbronner Polizistenmord im April 2007 ist der Fall für die damaligen Ermittler immer noch ein Trauma. Der heute pensionierte Chef der Heilbronner Kriminalpolizei, Volker Rittenauer, sagt im Interview mit der "Heilbronner Stimme" (Donnerstagausgabe): "Es gibt Kollegen, die dauerhafte - ich will jetzt nicht sagen Schäden - aber Einflüsse auf ihre Emotionen mitgenommen haben - bis heute." Insbesondere Kollegen, die so wie Rittenauer "ganz eng mit dem Fall zu tun hatten". Der 61-Jährige sagt über sich und die früheren Fahnder: "Man kann keinen Frieden schließen."

Dass der Polizistenmord die damaligen Ermittler bis heute verfolgt, liegt auch an der sogenannten Wattestäbchen-Panne. Rittenauer: "Das hat das Ganze potenziert." Die Heilbronner Polizei fahndete lange nach einem Phantom, dessen DNA-Spuren am Tatort in Heilbronn gefunden wurden und das für zig Morde und andere Straftaten in Europa verantwortlich gemacht wurde. Doch es stellte sich heraus, dass das Phantom eine Verpackerin in der Herstellerfirma der Wattestäbchen war und die Ermittler verunreinigtes Untersuchungsmaterial bei der Spurensicherung eingesetzt hatten

Für den früheren Kripo-Chef Rittenauer war die Wattestäbchen-Panne ein herber Rückschlag, der die Polizisten weiterhin belastet: "Da gab es Nackenschläge, auch durch die Medien und ihre Berichterstattung, die haben Ohrfeigen verteilt, die die Kollegen teilweise bis heute nicht weggesteckt haben." Im Polizistenmordfall gibt es für den 61-Jährigen immer noch offene Fragen: "Es wäre interessant zu erfahren, warum die Mörder zu diesem Zeitpunkt in Heilbronn waren."

Der Polizistin Michèle Kiesewetter (22) und ihrem Kollegen Martin Arnold wurde am 25. April 2007 in den Kopf geschossen, als sie in ihrem Streifenwagen Pause auf der Heilbronner Theresienwiese machten. Kiesewetter starb, Arnold überlebte wie durch ein Wunder. Für die Bundesanwaltschaft sind die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die Täter. Sie bildeten zusammen mit Beate Zschäpe, die in München vor Gericht steht, das Terrortrio, den sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund, der für zehn Morde - an Migranten und die in Heilbronn getötete Polizistin - verantwortlich sein soll.

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