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Stadtbild-Debatte: Rauft euch zusammen!
Frank Überall (Kölnische Rundschau) zur Diskussion um Merz-Äußerungen

Köln (ots)

Nun gut, das war jetzt eine mehr oder weniger unterhaltsame Debatte, die wir in den zu Ende gehenden Herbstferien tagelang bestaunen durften: Sind Migrantinnen und Migranten ein Problem in unserem Stadtbild? Mehrfache Erklärversuche von Friedrich Merz haben nur wenig Erhellung gebracht, trotzdem stimmen ihm viele zu.

Es gibt offenbar in weiten Teilen der Bevölkerung ein diffuses Unwohlsein, das sich nicht mit platten Sprüchen für oder gegen die Äußerungen wegdefinieren lässt. Forderungen, die sich bösartig auf die Formel "Ausländer raus!" reduzieren lassen, helfen da nicht weiter.

Natürlich gibt es Herausforderungen in unserem Stadtbild, wenn dort Menschen in Gruppen bedrohlich auftreten - ganz gleich, welcher Herkunft sie sind. Und: Ja, darunter sind auch Menschen, die einen Migrationshintergrund haben. Unsere Prozesse sind viel zu langsam, wenn es um ehrliche Integration geht. Asylverfahren dauern zu lange, jahrelange Unsicherheit der Duldung wirkt sich auf das Leben aus. Schließlich geht es um Menschen. Wer nicht arbeiten darf, kein Geld hat, keine Anbindung an die Gesellschaft, wird sich nicht 24 Stunden in Aufnahme-Einrichtungen verkriechen, sondern eben auch die Stadtbilder prägen.

Das debattierende Intermezzo von interessierten Seiten hat Vorurteile bedient. Das aber hilft niemandem weiter. Rauft euch endlich zusammen in der Bundesregierung und arbeitet an konkreten Lösungsvorschlägen!

Es hat jahre- beziehungsweise jahrzehntelange Versäumnisse gegeben. Abschiebungen alleine sind keine Lösung, und genau diese Fokussierung von Teilen der Union ist der Fehler, der letztlich nur radikalen Kräften am politisch rechten Rand Auftrieb gibt.

Integration muss gelebt werden, dann gibt es auch im Stadtbild keine negativen Auffälligkeiten mehr, es sei denn, man hat fest zementierte Vorurteile. Menschen, die gesellschaftlich abgehängt sind oder sich so fühlen, müssen wir als Gesellschaft die Hand reichen. Das muss der ganzen Regierung von Friedrich Merz das zentrale Anliegen sein. Konzepte für gelungene Unterstützung können dazu beitragen, dass Betroffene ihre Talente nicht in kriminelle Energie investieren, sondern in die eigene Verbesserung der Lebensbedingungen, verbunden mit dem festen Willen, einen Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten. Eine beherzte Debatte darüber hilft auch unseren Stadtbildern.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Frank Überall
Telefon: 0221/1632-553
frank.ueberall@kr-redaktion.de

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