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Rechtsextremismus-Studie mit Mängeln
Kommentar von Raimund Neuß zur Erhebung der Friedrich-Ebert-Stittung

Köln (ots)

Die Diagnose ist erschreckend, gerade weil sie nicht überraschend ist: Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen breiten sich aus und erfassen zunehmend Menschen aus der sozialen Mittelschicht.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist nicht die erste Instanz, die so etwas feststellt. Ihre Studie verspricht aber den Blick aufs Detail und hat den Vorteil, dass sie an vier vorangehende Erhebungen seit 2014 anschließt. So weit, so verdienstvoll. Das große Aber: Einige - nicht alle - Aussagen, die zum Test politischer Einstellungen benutzt werden, sind so pauschal und suggestiv formuliert, dass die Ergebnisse daraus kaum brauchbar erscheinen.

Aber gerade weil die Brandmauer nach rechtsaußen so wichtig ist, sollte man nicht Leute an den rechten Rand rücken, die dort nicht hingehören.

Beispiel: Sehr viele Ukrainer äußern ein starkes Nationalgefühl, und nur übelste Putin-Trolle würden sie deswegen als Nazis denunzieren. Wieso soll es bei Deutschen anders sein? Und wie wird da mit der fremdenfeindlichen Parole operiert, die Ausländer kämen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen? Natürlich gibt es Migration aus wirtschaftlichen Gründen und auch Fälle von Missbrauch des Sozialsystems, aber so eine Differenzierung wird nicht ermöglicht. Wenn irritierte Befragte die Pauschalaussage nun "überwiegend", aber nicht ganz ablehnen oder sich gar mit "teils/teils" helfen - soll das ein Indiz für die Grauzone zum Extremismus sein?

Zum Glück sind das Ausreißer. Der überwiegende Teil der Studie basiert auf nachvollziehbaren Fragestellungen - und das Ergebnis harmoniert ja mit anderen Erkenntnissen etwa über das Wählerpotenzial der AfD. Aber gerade weil die Brandmauer nach rechtsaußen so wichtig ist, sollte man nicht Leute an den rechten Rand rücken, die dort nicht hingehören.

Pressekontakt:

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Raimund Neuß
Telefon: 0221/1632-555
print@kr-redaktion.de

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