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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Gorleben

Köln (ots)

Zu viel verlangt
WERNER GROSCH zum Thema Atom-Müll
Das Ausmaß der Proteste ge
gen den Castortransport
kann nur den überraschen, der
die Vorgänge im Atommülllager
Asse und die Störfälle der jün
geren Vergangenheit nicht
wahrgenommen hat. Die Be
rechtigung für die Demonstrati
onen - so weit sie friedlich sind
- in Frage stellen kann wieder
um nur jemand, der sich über
die Situation der Einwohner im
Wendland nicht im Klaren ist.
Zu denen gehört offenbar der
thüringische Ministerpräsident
Althaus, der von den Demonst
ranten verlangt, sich an den
Atomkonsens zu halten und die
Proteste sein zu lassen.
Dieser Konsens regelt den lang
samen Ausstieg aus der Kern
energie. Was er aber nicht re
gelt, ist die Zukunft, die sichere
Einlagerung des strahlenden
Mülls. Wie immer man zur
Kernkraft steht: So lange diese
Frage nicht schlüssig beantwor
tet ist, sind die Ängste in der
Region absolut verständlich.
Den Kern der Demonstranten
bilden nicht Demotouristen und
Gewaltbereite, sondern direkt
Betroffene. Weil das so ist,
wendet die Polizei seit Jahren
eine klar geteilte Strategie an:
Hartes Vorgehen gegen Gewalt
täter, hohe Toleranz gegenüber
Sitzblockierern, die sich weg
tragen lassen.
Zur Verantwortung der Politik
gehört es, die Endlagerfrage
endlich wieder in den Mittel
punkt zu stellen. Derzeit pas
siert gar nichts, und das zeigt
nur, wie die Verantwortung im
mer weitergeschoben wird. Ein
Zustand, den auch der Chef
des für die Sicherheit zuständi
gen Bundesamtes für Strahlen
schutz beklagt.
Die Regierung Kohl hat stets an
Gorleben festgehalten und die
Prüfung anderer Standorte ab
gelehnt, obwohl Zweifel an der
Eignung immer da waren. Rot-<>
Grün hat die Erkundung in Gor
leben einfach ausgesetzt, weil
die offene Frage des Endlagers
dem Ziel des Atomausstiegs
mehr nützte als eine Klärung.
Und heute warten SPD und
Union darauf, nach der nächs
ten Wahl allein entscheiden zu
dürfen.
Wer angesichts dieser jahr
zehntelangen Taktiererei
von den Leuten im Wendland
stumme Akzeptanz verlangt,
verlangt entschieden zu viel.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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