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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kommentar zum Nato-Gipfel

Köln (ots)

Ohne Strategie
PETER HEUSCH, Paris,
zum Nato-Gipfel
Es war nicht besser aber ein
facher, in den Zeiten des
Kalten Kriegs unter der Flagge
der Nato zu dienen. Wenigstens
wusste man damals, wer der
Feind war und wo er stand. Ei
ner für alle, alle für einen - da
rauf gründete die westliche
"Partnerschaft" zur Verteidi
gung der Freiheit.
Seit dem Fall der Mauer jedoch,
seitdem das Bündnis ein "Part
nership for Peace" sein will,
herrscht Unschärfe. Wer etwa
sind die Feinde der neuen
Nato? Heißen sie Instabilität
und Unsicherheit, irgendwo auf
dem Globus, wie US-Präsident
George W. Bush meint? Sind es
der Terrorismus, El Kaida, die
Taliban in Afghanistan, die Ha
mas im Gaza-Streifen, Irans
atomare Waffenpläne, das or
ganisierte Verbrechen?
Eine klare Antwort gibt es bis
heute nicht, eher schon - je
nachdem, welcher Stratege in
welcher westlichen Hauptstadt
gefragt wird - viele und keines
wegs übereinstimmende Ant
worten.
Dass ein Land wie Frankreich
gerade jetzt in die Nato zurück
drängt, ist kein Zufall. Wen die
Unklarheit darüber umtreibt,
wo und gegen wen schon mor
gen die eigenen Soldaten ins
Feuer geschickt werden könn
ten, der muss an dem Tisch sit
zen, wo solche Entscheidungen
gefällt werden.
Aber in und nach dem Gipfel
von Bukarest gilt vor allem: Es
ist höchste Zeit, die Rolle der
Nato klar zu definieren. Dazu
mag auch die Frage gehören,
wen die Friedenspartnerschaft
einschließt. Die Ukraine? Georgien? Warum nicht. Doch wenn
Ausdehnung ein Ziel ist, dann
müsste eben auch zur Sprache
kommen, warum andere Staa
ten wie etwa Russland ausge
schlossen bleiben.
<$30> Initial über 2 Zeilen
<$19>G<$0>anz sicher freilich darf es
keine weitere Ausdehnung
ohne Vertiefung geben. Viel zu
lange schon werden überfällige
Hausaufgaben auf die lange
Bank geschoben. Wie sollen
sich neue Partner einbinden
lassen, solange nicht einmal
unumstritten ist, wann der
Bündnisfall eintritt? Dabei sind
Beistandspflicht und Verläss
lichkeit das eigentliche Funda
ment der Nato. Solche Un
schärfen, die letztlich seine
Existenz hinterfragen, kann
sich das Bündnis nicht leisten.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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