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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Zurück in die Schlange: Firma unterzieht Einkaufswagen einer Runderneuerung

Osnabrück (ots)

Metallveredelungswerke Sulz (Baden-Württemberg) wollen
ausgemusterte Einkaufswagen umweltschonend recyceln - DBU-Förderung
75.000 Euro
20 Millionen Einkaufswagen werden zurzeit durch deutsche
Supermärkte geschoben. Ihre verzinkten Oberflächen sind dabei
tagtäglich großen Belastungen ausgesetzt, so dass die maximale
Lebensdauer eines Einkaufswagens zehn Jahre beträgt. "Jährlich werden
mindestens zwei Millionen Wagen ausgemustert und durch fabrikneue
Exemplare ersetzt. Dies bedeutet jährlich 25.000 Tonnen Stahlschrott
und 200 Tonnen Zink, die entsorgt werden müssen", erläuterte Dr.
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU), Osnabrück. Die herkömmliche Verschrottung und Einschmelzung
sei energieaufwändig und durch die als Rostschutz aufgetragenen
teilweise Chrom6-haltigen Beschichtungen zudem gesundheitsgefährdend.
Im neuen Verfahren der Metallveredelungswerke Sulz
(Baden-Württemberg) werde nur Chrom3 in Verbindung mit einem
unbedenklichen Schutzlack verwendet - ein Detail, das durch das
bevorstehende Verbot der Chrom6-Beschichtungen an Bedeutung gewinne.
Später solle auf chromhaltige Schutzschichten ganz verzichtet und ein
völlig unbedenklicher Schutzlack verwendet werden. Auch
wirtschaftlich lohne sich die Runderneuerung: "Ein recycelter
Einkaufswagen soll nicht mehr als 50 Prozent eines neuen kosten", so
Brickwedde.
Die Idee der Metallveredelungswerke Sulz: Nach der Entfernung der
Plastikgriffe und Räder setze man die Stahlkörbe in einem
elektrochemischen Tauchbad zunächst unter Strom. In diesem ersten
Schritt des innovativen Verfahrens funktioniere der Einkaufswagen als
Pluspol (Anode), das Zink löse sich in einer alkalischen
(laugehaltigen) Lösung (Elektrolyt) ohne Rückstände vom Stahl. Die
Oberfläche würde nach einer Spülung im selben Bad erneut unter Strom
gesetzt. Hier sei der gereinigte Stahlkorb der Minuspol (Kathode).
Das in der Lösung befindliche Zink lagere sich in einer nun
geschlossenen Schicht erneut am Metallkorb an. Danach werde in einem
herkömmlichen Verfahren mittels eines sauren Zinkelektrolyten eine
dünne Zinkschicht aufgebracht, die optisch einer neuen Beschichtung
entspricht. Der runderneuerte Einkaufswagen werde anschließend mit
einer noch zu entwickelnden Lack- oder Kunststoffschicht überzogen,
die die bisher angewandten Chrombeschichtungen ersetze. So sei der
Wagen auf umweltfreundliche Weise vor Rost geschützt.
Die Umweltentlastung liege neben einer fast 100-prozentigen
Kreislaufführung der Verzinkung und dem Ersetzen
gesundheitsgefährdender Beschichtungen vor allem in der Vermeidung
giftiger Abfallschlämme und Abwässer, die beim herkömmlichen
Verfahren in großer Menge anfallen. Für die Vermarktung der
Entwicklungsergebnisse habe man mit der wega Vertriebsgesellschaft
aus Villingen-Schwenningen einen kompetenten Partner mit direktem
Zugang zum Zielmarkt gewonnen.
Was einfach klingt, muss in der Praxis noch durch diverse Versuche
entwickelt werden. Vor allem die Abstimmung der einzelnen
Verfahrensschritte bedarf einer genauen Analyse. "Diese Art der
Umkehrelektrolyse ist für ein solches Produktverfahren bisher noch
nicht getestet worden, das wirtschaftliche Risiko liegt daher auf
Seiten des Unternehmens. Die Metallveredelungswerke Sulz zeigen hier,
dass der Pioniergeist für den Umweltschutz im Mittelstand ungebrochen
ist", hob Brickwedde hervor.
Pressestelle: 
Franz-Georg Elpers
Pressesprecher (Ltg.) 
0541/9633-521  
fg.elpers@dbu.de
Katja Diehl
Redakteurin 
0541/9633-522  
k.diehl@dbu.de

Original-Content von: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), übermittelt durch news aktuell

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