Gemeinsame Tagung von WELTBANK und WORLD VISION zum PRSP-Prozess: "Strategien sind nur so gut wie ihre Umsetzung"
Washington, D.C./Friedrichsdorf (ots)
Mehr als 100 Fachleute aus Nord und Süd diskutierten gestern in Washington das Für und Wider der "Poverty Reduction Strategy Papers" (PRSP) als Weg zur Entschuldung armer Länder. Trotz vielfältiger Kritik wurde der von der Weltbank und dem internationalen Währungsfonds (IWF) initiierte PRSP-Prozess als Hoffnungsschimmer für die Armen angesehen. Bisher haben 20 Länder ihre Strategiepapiere zur Armutsbekämpfung vorgelegt.
Keiner der Tagungsteilnehmer sprach sich gegen die PRSPs aus, aber viele Redner kritisierten den bisherigen PRSP-Prozess und forderten Verbesserungen. "Die PRSPs werden wieder verschwinden, wenn sie Armut nicht wirksam bekämpfen", sagte David Toycen von WORLD VISION und stellte in seiner Eröffnungsrede eine Verbindung zwischen der derzeit im südlichen Afrika herrschenden Hungersnot und wirtschaftlichen Faktoren her.
Gobind Nankani, Vizepräsident der Weltbank, brachte das Wichtigste auf den Punkt: "Strategien sind nur so gut, wie sie auch umgesetzt werden." Man müsse deshalb von der Phase der Strategie schnellstens zur Phase der Umsetzung überleiten. Weltbank und IWF hatten im Frühjahr den PRSP-Prozess in einem ersten Rückblick kritisch beleuchtet. Andrew Natsios von USAID stellte die Frage, ob man Hilfsleistungen künftig weniger von Versprechungen für die Zukunft als vielmehr von bereits umgesetzten Reformen der armen Länder abhängig machen sollte ("Not on promises but on past performance").
Als positiv wurde bewertet, dass PRSPs auf menschliche Entwicklung abzielen, partizipatorisch angelegt sind, die Zivilgesellschaft einbeziehen sowie zu mehr Transparenz, Verantwortlichkeit und "good governance" herausfordern. Insofern solle man bei aller Kritik fair bleiben, meinte Jafar Javan von UNDP, da die PRSPs gegenüber den früheren, heftig kritisierten Strukturanpassungsprogrammen doch einen erheblichen Fortschritt darstellten. Bemängelt wurde am PRSP-Prozess u.a., dass die wirklich Armen in den betroffenen Ländern oft nicht gehört würden, die PRSPs an wichtigen zivilen Gruppen und auch an den Parlamenten vorbei entworfen würden, der PRSP-Prozess selten mit dem jährlich erarbeiteten Haushaltsentwurf verzahnt würde, man oft von zu optimistischen Erwartungen für Wachstum und Einnahmen ausginge, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Menschenrechte zu wenig Berücksichtigung fänden.
Die Tagung, zu der Weltbank und WORLD VISION gemeinsam eingeladen hatten, stand unter dem Titel "Entwicklung demokratisieren: soziale Verantwortung durch PRSPs".
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