Johannesburg-Gipfel 2002 - ein weiterer Schritt hin zu einer besseren Welt für Kinder
Johannesburg, Afrika (ots)
"Wenn die Reichen nur ein wenig einfacher leben könnten, könnten die armen Kinder dieser Welt einfach nur leben."
Nicht ohne Kritik akzeptiert WORLD VISION das Abschlussdokument für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg. "Inhaltlich gleicht das Papier einer Wundertüte. Über einige Dinge freute man sich. Wie über das Abkommen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Dass indes Themen wie Menschenrechte oder die Integration von Kindern bei nachhaltiger Entwicklung kein Forum fanden, erschloss sich kaum einer der anwesenden nichtstaatlichen Organisationen", sagt WORLD VISION-Delegationsmitglied Sönke C. Weiss.
Letztendlich hängen nach Meinung von WORLD VISION aber selbst die positiven Entscheidungen von der Bereitwilligkeit der einzelnen Länder und ihrer Regierungen ab. WORLD VISION befürchtet, dass viele der hehren Entscheidungen, die in Johannesburg getroffen wurden, nicht ihren Weg in die Implementierung finden werden. Noch immer haben Wirtschaftsabkommen Vorrang vor Umweltabkommen. Verbindliche Rahmensetzungen, gerade für global agierende Unternehmen, gibt es nach dem Weltgipfel nicht. "Freiwillige Selbstverpflichtungen sind es, auf die wir jetzt hoffen", sagt Weiss.
Das Problem der Trinkwasserversorgung, einem der grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse, zeichnete sich schnell als der Schwerpunkt des Gipfels ab. In dem eigens dafür gebauten Waterdome präsentierte WORLD VISION seine neue Wasserinitiative für das westliche Afrika. Mehr als 41 Millionen Euro investieren das christliche Hilfswerk und seine Partner wie USAID, damit drei Millionen Menschen besseren Zugang zu sauberem Trinkwasser bekommen. Vor diesem Hintergrund begrüßt WORLD VISION auch eines der wichtigsten Ziele des Gipfels, die Zahl derer, denen eben dieser Zugang fehlt, bis zum Jahr 2015 von 1,1 Milliarden auf 550 Millionen zu halbieren. Dazu Weiss: "WORLD VISION leistet einen großen Beitrag zu diesem Ziel."
Weiter begrüßt WORLD VISION drei Initiativen der Bundesregierung, die Kanzler Gerhard Schröder bei seinem Gipfelbesuch vorstellte:
1. Schröder wird zu einer internationalen Konferenz über erneuerbare Energie nach Deutschland einladen.
2. Deutschland wird sich an dem in Johannesburg beschlossenen weltweiten Netzwerk der Energieagenturen beteiligen.
3. Deutschland wird die im Energiebereich schon bestehende Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern zu einer strategischen Partnerschaft ausbauen. Die Zusammenarbeit bei den erneuerbaren Energien wird Deutschland in den kommenden fünf Jahren mit 500 Millionen Euro fördern.
In einem persönlichen Gespräch mit WORLD VISION bekräftige Bundesumweltminister Jürgen Trittin diese Vorhaben. Darüber hinaus vereinbarten die über 8000 anwesenden Delegationsmitglieder der nichtstaatlichen Organisationen in Zukunft eine stärkere Überwachungsfunktion gegenüber ihren Regierungen und deren Versprechen auszuüben. WORLD VISION schließt sich diesem Mandat an und wird sich verstärkt auf folgende zehn Punkte konzentrieren, die nach Auffassung von WORLD VISION kaum Beachtung beim Gipfel fanden:
1. Der gesellschaftliche Zusammenhang zwischen HIV-Aids, Armut und Hunger.
2. Die Folgen der Privatisierung von einst öffentlichen Sektoren (Wasser, Energie, etc.).
3. Der Marktzugang von Entwicklungsländern.
4. Die nachhaltige Gestaltung der Globalisierung.
5. Der Aktionsplan zum Stopp des Verlustes der biologischen Vielfalt.
6. Das Menschenrecht auf Gesundheit, dass beispielsweise gerade die Rechte von Frauen und Kindern nabhängig von kulturellen Werten und nationalen Gesetzen festgeschrieben werden.
7. Die Garantie auf Grundschulbildung für alle Kinder bis zum Jahr 2015.
8. Die Analyse von Konsumverhalten der reichen Länder und wie dies die armen Länder beeinflusst.
9. Der Demokratieprozess der armen Länder (Pressefreiheit, Wahlrecht für alle, Abschaffung der Todesstrafe, Versammlungsfreiheit, Besitzrechte, etc.).
10.Der Einfluss von Bürgerkriegen und anderen gesellschaftlichen Konflikten auf nachhaltige Entwicklung.
Als ein Kinder-fokussiertes, christliches und humanitäres Hilfswerk stellt WORLD VISION höchste Anforderungen an das Wohlergehen von Kindern und an einer besseren Welt für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaften. Schon deshalb stimmt WORLD VISION dem UN-Generalsekretär Kofi Annan zu, der diesen Gipfel mit den Worten "Es ist Zeit für Verantwortung. Füreinander. Für die Welt" zusammen gefasst hat. WORLD VISION ist ebenfalls der Auffassung, dass nachhaltige Entwicklung vor der eigenen Haustür beginnt und sich nur so über Länder hinweg auf der Erde ausbreiten kann. Mit dem Ziel: Unabhängig und in Frieden mit sich und der Umwelt zu leben.
"Wenn die Reichen nur ein wenig einfacher leben könnten, könnten die armen Kinder dieser Welt einfach nur leben." Dieser Satz stand gesprayt an einer Wand des Konferenzzentrums. Mit diesen Worten im Gepäck verlässt die WORLD VISION-Delegation Johannesburg. Weiss: "Der Gipfel war nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer besseren Welt für Kinder. Das Ende des Weges haben wir noch längst nicht erreicht."
WORLD VISION-Delegationsmitglied Sönke C. Weiss ist bis Ende des Gipfels unter der Telefonnummer 0049-162-9078430 in Johannesburg erreichbar und steht für Interviews zur Verfügung.
HINTERGRUND WORLD VISION
Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Mehr als 100 Projekte werden momentan in 34 Ländern durchgeführt. WORLD VISION Deutschland ist Teil der weltweiten WORLD VISION-Partnerschaft mit 46 nationalen Büros und über 14.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. WORLD VISION unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheits-organisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlings-kommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. WORLD VISION ist weltweit der größte NGO-Partner des Welternährungsprogrammes (WFP). WORLD VISION Deutschland ist Mitglied von 'Aktion Deutschland Hilft'. Unter diesem Namen haben sich bisher die folgenden Organisationen zusammengeschlossen: ADRA Deutschland, Arbeiter-Samariter-Bund-Deutschland, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, CARE Deutschland, der Paritätische Wohlfahrtsverband, HELP - Hilfe zur Selbsthilfe, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst. Hilfskapazitäten sollen somit gebündelt und Hilfe verstärkt abgestimmt werden. Weitere Informationen finden Sie im Internet http://www.worldvision.de
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