Somalia: Auswärtiges Amt und WORLD VISION gehen gemeinsam gegen Mangelernährung vor
Friedrichsdorf/Berlin (ots)
Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt hat sich WORLD VISION das Ziel gesetzt, den Gesundheitszustand der Kinder von Somalia zu verbessern. Mit einem Finanzvolumen von 182.000 Euro wird in den nächsten Wochen im Gesundheitszentrum von Waajid in der Region Bakool mit der Untersuchung und Behandlung häufiger Krankheiten sowie der Bekämpfung von Vitamin A-Mangel begonnen. Außerdem ist geplant, ein System zur Überwachung des Gesundheitszustandes und zur Früherkennung von Krankheiten einzurichten. Mindestens 1.000 mangelernährte Kinder erhalten lebensnotwendige Zusatznahrung und Impfungen.
An mangelernährte Kinder und weitere Patienten werden 50 Tonnen therapeutischer Zusatznahrung (Unimix) verteilt. Zusätzlich erhalten die Kinder fünf Tonnen an Hochproteinkeksen (BP5), um den Aufbau der unterernährten Körper mit Mineralien und Vitaminen zu sichern. Da die Beschaffung von Hilfsgütern im Projektgebiet nicht möglich ist, werden diese in Nairobi eingekauft und nach Bakool nordwestlich von Mogadischu transportiert. Dabei findet der Transport aus Sicherheitsgründen fast ausschließlich auf dem Luftweg statt. Um die Kosten zu verringern, wird WORLD VISION Somalia so weit wie möglich Flüge der Europäischen Union (ECHO) nutzen.
Eine von WORLD VISION schon Mitte vorigen Jahres durchgeführte Untersuchung hatte prognostiziert, dass ab dem Winter drei Viertel der Menschen ihre Vorräte aufgebraucht haben würden und nach alternativen Nahrungsquellen suchen müssten. Diese dramatische Zuspitzung der Situation ist nun offenbar in der Bakool-Region eingetreten. Etwa 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren benötigen dringend Zusatznahrung und medizinische Hilfe.
Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 ist Somalia ein krisengeschütteltes Land permanenter Instabilität. Die Folge des Zusammenbruchs staatstragender Strukturen war eine weitgehende Zerstörung der sozialen und ökonomischen Infrastruktur und der Nahrungssicherungssysteme. Unter der schlechten medizinischen Versorgung und der Lebensmittelknappheit leiden besonders die Kinder. Laut einer UNICEF-Erhebung sind 26 Prozent aller Jungen und Mädchen unter fünf Jahren untergewichtig. Sieben Prozent leiden an schwerer Mangelernährung.
Während des letzten Jahrzehnts stahlen in der Region Bakool rivalisierende militärische Gruppen Ernten und Saatgut und plünderten Getreidespeicher. Städte und Dörfer wurden systematisch zerstört, Nutz- und Haustiere vertrieben oder getötet. Zudem wurden vielerorts Minen gelegt. Nach der Hungersnot von 1992 erhielt die Region Hilfe durch die Vereinten Nationen (UNOSOM), und auch WORLD VISION begann mit der Verteilung von Nahrungsmitteln und therapeutischer Zusatznahrung. 1997-98 wurde die Region von starken Überflutungen heimgesucht, Ernte und Nutztierproduktion verschlechterten sich weiter. Die Kombination von Naturkatastrophen und anhaltenden Konflikten hat zu einer weitgehenden Erschöpfung natürlicher Ressourcen geführt. Die Ernten fielen wiederkehrenden Dürren zum Opfer. Die Mehrheit der Familien in Bakool hungert.
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