Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölner Stadt-Anzeiger mehr verpassen.

Kölner Stadt-Anzeiger

Kölner Stadt-Anzeiger: Lauterbach fordert Rücktritt des bayerischen Hausärzteverbands-Chefs Ärzte zur Datenmanipulation aufgefordert - "Er beißt in die Hand, die ihn gefüttert hat"

Köln (ots)

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert
den Rücktritt des Vorsitzenden des Bayerischen Hausärzteverbands, 
Wolfgang Hoppenthaller. Dies sagte Lauterbach dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Anlass ist der Versuch 
Hoppenthallers, die Mitglieder seines Verbands nach der 
Gesundheitsreform zu manipulierten Diagnosen zu bewegen. 
"Hoppenthallers Vorgehen entzieht dem Gesetz die Legitimation. Dann 
können wir das nicht mehr mittragen", sagte Lauterbach. Der 
Verbandschef schade nicht zuletzt auch seinen eigenen Kollegen. "Mit 
einem derart unseriösen Vorgehen hatte ich nicht gerechnet. Er beißt 
in die Hand, die ihn gefüttert hat." Sollten Appelle an eine 
rechtskonforme Umsetzung der Gesundheitsreform nicht fruchten, 
müssten einzelne gesetzliche Bestimmungen geändert werden. 
Hoppenthaller, dessen Verband mit der AOK Bayern einen für Hausärzte 
sehr günstigen Vertrag abschloss, hatte die Allgemeinmediziner in 
Bayern schriftlich aufgefordert, "als Gegenleistung für das 
Entgegenkommen der AOK" für die AOK-Mitglieder Diagnosen zu 
erstellen, "die entsprechende Zuweisungen" aus dem Gesundheitsfonds 
gewährleisteten. Nur so könne die AOK Bayern den mit dem 
Hausärzteverband geschlossenen Vertrag "auf Dauer bedienen". Zudem 
hatte der Verbandschef Verhandlungen mit anderen Krankenkassen über 
Verträge mit gleichen Bedingungen in Aussicht gestellt. "Sollten sich
diese verweigern, sähen wir keine Möglichkeit mehr, deren 
Versicherten auf Dauer - außer im Notfall - zu behandeln." "Man muss 
Hoppenthallers Äußerungen so verstehen, dass er den Ärzten nahe legt,
um wirtschaftlicher Interessen der AOK willen geeignete Diagnosen zu 
stellen", sagte Lauterbach der Zeitung. Zugleich nutze Hoppenthaller 
offenbar seine Stellung als Monopolanbieter auf dem Gebiet der 
Hausärzte in Bayern, "um andere Kassen zu erpressen". 
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und 
SPD-Gesundheitsexperten hatten sich in den Verhandlungen mit der 
Union zur Gesundheitsreform vehement für eine Besserstellung der 
Hausärzte und deren Verhandlungsposition eingesetzt.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölner Stadt-Anzeiger
Weitere Storys: Kölner Stadt-Anzeiger