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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum versuchten Flugzeug-Attentat von Detroit

Bielefeld (ots)

Die gute Nachricht vorweg: Dank des technischen
Unvermögens des Attentäters und des beherzten Eingreifens von 
Mitreisenden ist die Weihnachtskatastrophe verhindert worden. Hätte 
der Plan des 23-jährigen Nigerianers geklappt - an die 300 Menschen 
in der Maschine auf dem Weg von Amsterdam nach Detroit wären in den 
Tod gerissen worden. Über denkbare Opfer am Boden lässt sich nur 
spekulieren.
Unmittelbar nach dem versuchten Terroranschlag sind an vielen 
europäischen und vor allem den amerikanischen Flughäfen die 
Sicherheitskontrollen verschärft worden. Auch während des Fluges 
müssen sich Passagiere vorerst in vielen Fällen auf Einschränkungen 
einstellen. Vieles davon ist aber wie schon in der Vergangenheit 
Aktionismus, der nicht unbedingt dazu beiträgt, das Vertrauen in 
unbeschwertes Reisen und die Lust am Fliegen zu stärken.
 Noch ist unklar, wann und wo der verhinderte Attentäter den 
Plastiksprengstoff an seinem Körper befestigte. Zwar behauptet der 
23-Jährige, der Sprengstoff sei in seiner Unterwäsche eingenäht 
gewesen. Ob das stimmt, ist unklar. Hatte er schon in der 
nigerianischen Metropole Lagos das hochexplosive Material unbemerkt 
durch die dort nicht so scharfen Sicherheitskontrollen gebracht? 
Hatten Mittelsmänner die Bombe auf dem Flughafen Amsterdam deponiert?
Oder war der Sprengstoff bereits im Flugzeug versteckt - bereitgelegt
von Komplizen, die als Techniker oder in einer der Putzkolonnen 
arbeiten und so durchaus entsprechende Möglichkeiten gehabt hätten?
Klar ist dagegen, dass es Warnhinweise hinsichtlich einer 
Radikalisierung des 23-Jährigen gegeben hat. Britische Behörden 
hatten ihm bereits die Einreise verweigert, die Amerikaner ihn auf 
eine Beobachtungsliste gesetzt. Dennoch konnte er mit einem 
Einwegticket in die USA einreisen.
Hier wurden eindeutig Fehler gemacht, hier haben die Behörden, und 
zwar die in den USA, versagt. Dort liegen alle Passagierlisten von 
Flügen in die USA vor. Da muss ein Name mit Verbindungen zum 
Terrornetzwerk auffallen.
Deutlich wird an diesem Fall aber auch, dass die Kontrollen verändert
werden müssen - es muss nicht unbedingt schärfer, sondern besser 
kontrolliert werden. Es hilft nicht, einen großen Aufstand zu machen,
nur weil sich der Beutel mit dem Waschzeug im Handgepäck nicht 
verschließen lässt, derweil nebenan der Terrorist mit Sprengmaterial 
in der Unterhose lächelnd die Sicherheitsschleuse passieren kann. 
Hier stimmt etwas nicht im System.
Die ganze Ohnmacht wird deutlich, wenn - wie jetzt angeordnet - 
Reisende in der letzten Flugstunde nicht mehr ihre Plätze verlassen 
oder an ihr Handgepäck dürfen. So etwas ist mit blindem Aktionismus 
noch sehr schmeichelhaft beschrieben.
Mit solchen hilflosen Maßnahmen lösen die Fluggesellschaften Angst 
aus und verärgern ihre Gäste. Anschläge aber werden damit nicht 
verhindert. Das jedenfalls ist sicher.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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