BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
BGA setzt auf 'hidden champions' und Reformen
Außenhandelsverband ergreift eigene Initiativen
Berlin (ots)
"Für das Jahr 2003 liegen Chancen und Risiken nahe beieinander, insgesamt überwiegen jedoch unserer Einschätzung nach die positiven Signale für den Außenhandel." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), zu den konjunkturellen Aussichten des deutschen Außenhandels heute in Berlin.
"Keinesfalls ist das Jahr schon "gelaufen" - im Gegenteil, unsere Exporteure kämpfen bis zum 31. Dezember um jeden Auftrag. Die Geschäftsabschlüsse für die zweite Jahreshälfte werden jetzt und unter den heutigen Rahmenbedingungen getätigt. Zu deren Verbesserung sehen wir die Politik in der Pflicht", so Börner.
Nach einem flauen Vorjahr und trotz schwieriger Rahmenbedingungen rechnet der BGA für das Gesamtjahr 2003 mit einer Zunahme der Ausfuhren um bis zu vier Prozent auf 674,2 Milliarden Euro. "Hierbei handelt es sich um ein relativ zufriedenstellendes, jedoch kein außergewöhnlich gutes Ergebnis, das unter dem langjährigen Mittelwert von 6,6 Prozent bleibt", erklärt der BGA-Präsident. Auch die Importe werden um bis zu vier Prozent zulegen können und ein Volumen von 543 Milliarden Euro verzeichnen. Der sich ergebende Außenhandelsüberschuss erreicht abermals ein Rekordergebnis von 131,2 Milliarden Euro.
Wenig Impulse erwartet Börner aus den Hauptabsatzmärkten Europa und USA. Beim Export in die USA, der 2002 um 1,8 Prozent gefallen ist, ist eine Trendwende nicht auszumachen. Der ungünstige Wechselkurs des Euro macht es den Exporteuren schwerer, auf dem US - Markt zu bestehen.
Positiv stellt sich die Lage in den Wachstumsmärkten Asiens - trotz SARS - und Osteuropas dar, so die Ergebnisse der BGA- Unternehmerbefragung, die im Frühjahr unter deutschen Außenhändlern durchgeführt wurde. Demnach räumen 37 Prozent dem Handel mit den EU- Beitrittskandidaten gute oder sehr gute Wachstumschancen ein und 33 Prozent Westeuropa. Ost- und Südostasien folgt an dritter Stelle mit 31 Prozent. Mit Russland und der VR China wurden schon im vergangenen Jahr Zuwächse von 10 bzw. 20 Prozent erreicht. Die beiden Länder werden sich auch im laufenden Jahr als dynamischste Wachstumsmärkte mit ähnlich hohen Exportzuwächsen erweisen. Auch die ASEAN-Staaten entwickeln sich positiv.
Die Risiken durch das SARS-Virus sind nur schwer zu kalkulieren. Eine große Gefahr geht derzeit eher von den mittelbaren Auswirkungen der Krankheit aus, nämlich der Nervosität der Märkte und der Bevölkerung. Letztlich werden die ökonomischen Auswirkungen für die Region gravierender sein als für die Weltwirtschaft.
Keine Erholung erwartet der BGA im laufenden Jahr für die Binnenkonjunktur, Infolge dessen liegt die Prognose für das gesamtwirtschaftliche Wachstum bei mageren 0,4 Prozent und bleibt damit das Schlusslicht unter den wichtigen westlichen Industrieländern - "ein beklagenswerter Zustand, an den wir uns nicht gewöhnen dürfen" so Börner.
"Der Export ist das Fundament des deutschen Wohlstandes. Nur über die Erhöhung der Ausfuhren lassen sich derzeit die Zuwächse generieren, die für das weitere Wachstum unserer Wirtschaft notwendig sind" so der BGA-Präsident.
Mit der Außenwirtschaftsoffensive hat die Bundesregierung den Stellenwert des Außenhandels für Deutschland unterstrichen. Der BGA ergreift in diesem Jahr mit dem "5. Deutschen Außenwirtschaftstag" und den "Exporttagen" in Stuttgart und Chemnitz drei Initiativen zur Stärkung der Außenwirtschaft, die speziell zur Förderung des Mittelstandes dienen.
Nach Überzeugung Börners gibt es in Deutschland eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen, die in ihren Bereichen wettbewerbsfähige Produkte anbieten, die technologisch Weltspitze sind. Für deren weltweite Vermarktung bietet der Außenhandel seine Unterstützung an: "In diese 'hidden champion'" setzen wir große Hoffnungen. Hier schlummert ungenutztes Potential, das es zu wecken gilt."
Börner weiter: "Ich habe heute ein eher positives Bild der Entwicklung im Jahr 2003 gezeichnet. Dies bedingt aber, dass die Politik uns den Rücken freihält, indem sie Reformen jetzt zügig umsetzt."
"Mit Reformschritten auch über die Senkung der Sozialkosten werden wir international an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen und damit verstärkt zum Wachstum beitragen" so der BGA-Präsident abschließend.
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