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"Menschen und Schlagzeilen" exklusiv: Greenpeace wirbt mit falschen Behauptungen

Hamburg (ots)

In einem aktuellen Spendenaufruf zum Schutz von
Delfinen im Ärmelkanal wirbt die Umweltschutz-Organisation Greenpeace
mit zum Teil fehlerhaften und unvollständigen Informationen. Nach 
Recherchen der Sendung "Menschen und Schlagzeilen" (Mittwoch, 2. 
Dezember, um 21.00 Uhr im NDR-Fernsehen) sind die Aussagen unter der 
Überschrift "Tod im Netz" teilweise veraltet und wissenschaftlich 
fragwürdig.
In der Anzeige, die in deutschen Pressemagazinen seit Jahren immer
wieder veröffentlicht wird, schildert die Umweltorganisation in 
drastischen Worten und Bildern das Sterben von Delfinen in 
Fischernetzen. Die abgedruckten Fotos einer spektakulären Aktion 
stammen allerdings bereits aus dem Jahr 2005. Im Text vermutet 
Greenpeace, dass im Ärmelkanal nur noch knapp 10.000 der Meeressäuger
leben. Rund 2000 verendeten jährlich als sogenannter "Beifang" der 
kommerziellen Fischerei. Dadurch sei der Bestand "akut bedroht".
Dieser Aussage widersprechen deutsche und schottische 
Wissenschaftler. Dr. Karl-Hermann Kock, Fischereibiologe am 
bundeseigenen Institut für Seefischerei in Hamburg, erklärte 
gegenüber "Menschen und Schlagzeilen", dass der Delfin-Bestand im 
Ärmelkanal als Teil einer viel größeren Population im 
Nord-Ost-Atlantik nicht bedroht sei. Desweiteren sei die Zahl der 
getöteten Delfine heute wesentlich niedriger. Unterstützt wird diese 
Einschätzung von Dr. Simon Northridge vom Scottish Oceans Institute 
der Universität St. Andrews (Schottland). Dort wurde im Auftrag der 
britischen Regierung ein Maßnahmenbündel zum Schutz der Delfine 
entwickelt. Dadurch seien die Beifangraten erheblich gesunken. Die 
Aussage von Greenpeace, die britische Regierung sehe dem Tod der 
Delfine tatenlos zu, sei somit falsch.
Greenpeace behauptet in dem Spendenaufruf außerdem, die 
Organisation setze sich "mit einem Prozess vor dem britischen 
Gerichtshof auch juristisch für den Schutz" der Delfine ein. Auf 
Anfrage von "Menschen und Schlagzeilen" teilte das Gericht mit, dass 
aktuell kein Verfahren anhängig sei. Eine Klage von Greenpeace sei 
bereits 2005 abgewiesen worden. Greenpeace räumte gegenüber "Menschen
und Schlagzeilen" ein, der Spendenaufruf enthalte hier eine 
unzutreffende Formulierung. Die Anzeige werde überarbeitet. Es sei 
aber weiterhin von einem hohen Delfin-Beifang auszugehen. Dagegen 
betrachtet Fischereibiologe Dr. Karl-Hermann Kock die von Greenpeace 
genannten Zahlen dagegen als "wissenschaftlich nicht haltbar."

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de

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