Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Westfälische (Bielefeld) mehr verpassen.

Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische (Bielefeld): Merz und sein Millioneneinkommen Glaubwürdigkeit angekratzt Martin Krause

Bielefeld (ots)

Friedrich Merz ist im Schaulaufen für den CDU-Vorsitz ins Fettnäpfchen getappt. Er hat sich erst als Einkommensmillionär geoutet, dann aber doch postuliert, ein Mitglied der "gehobenen Mittelschicht" zu sein. Damit hat er reichlich wenig Fingerspitzengefühl bewiesen - denn das Statistische Bundesamt spricht von etwa 19.000 Einkommensmillionären im Land. Merz gehört also zu den oberen 19.000. High Society, so besang Louis Armstrong die schmale Schicht im Musical "Die oberen Zehntausend". Vielleicht ist Merz auch nur mit den Begrifflichkeiten durcheinander geraten. Mit Mittelstand nämlich wird in Deutschland eine traditionsreiche Unternehmensform gemeint - und zwar jene Art von Familienunternehmen, in de-nen die Eigentümer im Management aktiv sind. Es gibt sie auch in OWL: Diese Firmen können groß sein und ihre Eigner wohlhabend - und doch zählen sie sich oft zum Mittelstand. Dahinter verbirgt sich auch ein Commitment. Ein ganz anderes Thema ist, ob Merz wegen seiner Eigenwahrnehmung das Verständnis für die Sorgen der echten Mittelschicht abgesprochen werden darf. Der frühere saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine etwa ist oft wegen seiner protzigen Villa angefeindet worden. Seit 2005 gehört er zur Spitze der Linkspartei. Er ist alles andere als arm. Und doch reklamiert er, Politik für die Ärmeren zu machen. Merz ist Aufsichtsratschef der deutschen Tochter von Blackrock, der größten Investmentfirma der Welt. Er kennt sich aus mit großem Geld. Doch sein Erfolg als Rechtsanwalt und Lobbyist ist ihm nicht vorzuwerfen, im Gegenteil. Wir wollen ja erfolgreiche Politiker. Merz wird sich aber fragen lassen müssen, was er der Mitte der Gesellschaft zu bieten hat. Könnte er als Chef einer Volkspartei auch Anwalt von Mindestlohnempfängern und Alleinerziehenden, Zugewanderten und Rentnern sein? Die Glaubwürdigkeit des CDU-Politikers ist angekratzt. Man darf gespannt sein, wie er nun sein Image poliert.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)
Weitere Storys: Neue Westfälische (Bielefeld)