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Neue Westfälische (Bielefeld): Frauengleichstellung Zu kurz gedacht Marlen Grote

Bielefeld (ots)

Die alte Regelung, Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt einzustellen, hat zu wenig gebracht. Aber besser wird das auch mit der neuen nicht. Im Gegenteil: Auf jede Einstellung oder Beförderung einer Frau wirft das Gesetz ein Fragezeichen. Das schafft auch bei denen Frust, denen es helfen soll. Frauen wollen nicht eingestellt oder befördert werden, weil sie Frauen sind, sondern weil sie gut und qualifiziert sind. Die männlichen Kollegen fühlen sich hingegen diskriminiert. Zu Recht, denn das ist unfair. Wenn sich das so durchsetzt, werden irgendwann Rufe nach Männerbeauftragten laut. Und wenn Mitarbeiter jetzt jede Personalentscheidung skeptisch beäugen, ist das für das Betriebsklima auch nicht gerade gut. Das Problem liege woanders, sagt der Beamtenbund. Um Frauen zu unterstützen, fordert er Familienfreundlichkeit und mehr Anerkennung für Teilzeit anstelle strittiger Gesetze. Aber auch das ist zu kurz gedacht. Denn warum soll Familienfreundlichkeit nur Frauen nützen? Rein biologisch ist die Hälfte aller Eltern männlich. Da liegt der Denkfehler. Wenn Väter genau so selbstverständlich in Elternzeit gehen und danach ihre Arbeitszeit reduzieren, verpufft der Karrierenachteil für Frauen. Dann müssen Arbeitgeber, ob in Kommunen oder in der Wirtschaft, auch bei Männern mit Ausfallzeiten rechnen und sinnvolle Teilzeitmodelle anbieten. Ganz nebenbei profitieren Väter auch davon, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Rein rechnerisch sollte das gehen: Wenn Eltern statt 40 plus 20 Arbeitsstunden durch eine Voll- und eine Teilzeitstelle zum Beispiel zweimal 30 Stunden arbeiten. Zumindest, falls beide Partner ungefähr gleich viel verdienen, und das ist die nächste Baustelle. Aber auch die schlechtere Bezahlung von Frauen geht unter anderem auf Teilzeit und Ausfallzeiten zurück. Wenn sich endlich die Denkmuster verändern, wonach Familie eben Frauensache ist, dann könnten all diese umstrittenen Gesetze überflüssig werden. Dafür aber wären auch in der Arbeitswelt tiefgreifende Veränderungen nötig. Als Alternative bleiben bis dahin nur hilflos wirkende Regelungen, die am Ende vermutlich auch keine Mutter zur Chefin machen werden.

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