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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Einsatz islamischer Organisationen für Flüchtlinge Menschliche Pflicht FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF

Bielefeld (ots)

Ausgerechnet die islamischen Vereine halten sich in Deutschland häufig zurück, wenn es darum geht, Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Irak oder Syrien zu empfangen. Große Verbände werben in staatstragenden Mitteilungen für ihre zweifellos ehrenwerten Absichten, die Felder des konkreten Handelns erreichen sie indes eher selten. Weil viele der geflüchteten Menschen, die in diesen Monaten an deutschen Bahnhöfen ankommen, muslimischen Glaubens sind, sehen nicht wenige Politiker vor allem lokale Moscheen und islamische Verbände in der Pflicht zur ersten Hilfe. Schließlich nähmen sie für sich in Anspruch, Muslimen Schutz zu bieten und sie nach außen zu vertreten. Umso enttäuschter fallen nun die Reaktionen aus, da sich die Adressaten der Appelle bisweilen schlichtweg vor ihrer Verantwortung drücken. Schaut man sich in der Welt um, scheint es mit der muslimischen Solidarität eh nicht allzu weit her zu sein. Katar, Kuwait und Saudi-Arabien verfolgen in den Kriegswirren des Nahen Ostens lieber eigene Interessen, statt vertriebene Menschen aufzunehmen. Arabische Einwanderer halten die Golfstaaten ob befürchteter Überbleibsel des revolutionären Geistes von 2011 für ein Sicherheitsrisiko. Wenn sie Hilfsorganisationen schicken, haben sie ihre religiösen Ansichten oft direkt im Gepäck. Damit schafft man eher Vorbehalte als Vertrauen. Mit der Türkei sieht es da ganz ähnlich aus. Traditionell stehen ihnen viele Araber befangen gegenüber - zumal in Zeiten, in denen die Türken ihr eigenes geopolitisches Süppchen kochen. Dabei könnte derzeit einiges einfacher sein. Hinterhofmoscheen und kleine Vereine verstehen das eher als die Großverbände. Sie helfen, nehmen Familien auf und schützen sie so vor radikalen Einflüssen. Man findet sie, die Barmherzigkeit unter Glaubensbrüdern und 
-schwestern. Davon abgesehen kann man weiter nach einer moralischen Mission der Muslime rufen wie nach einer historischen Verantwortung der Europäer. Oder man erkennt die humanitäre Pflicht aller Menschen an.

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