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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Merkel trifft Tsipras Frühlingsgefühle Alexandra Jacobson, Berlin

Bielefeld (ots)

Vielleicht hat der Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei Bundeskanzlerin Angela Merkel den Boden für eine vorsichtige Annäherung bereitet. Die Verwerfungen der vergangenen Wochen bestanden ja nicht nur in politischen Differenzen. Es ging auch um eine vergiftete Atmosphäre. Tsipras sprach gestern nicht nur vom Frühlingswetter, das er nach Berlin mitgebracht habe. Er distanzierte sich erfreulich klar von all den Karikaturen in der eigenen Parteizeitung, die immer wieder deutsche Politiker als Nazischergen verunglimpfen. Tsipras und Merkel warnten gemeinsam vor Stereotypen. Auch damit hellt man Stimmung wieder auf. Denn auch in Deutschland wird ja gerne mal in die Klamottenkuste der Vorurteile gegriffen. Das belegte die Kampagne einer großen Boulevardzeitung, die gegen die "undankbaren Pleite-Griechen" austeilte. Nein, die Griechen sind nicht "Faulenzer". Sie leiden vielmehr seit vielen Jahren unter einer sehr verantwortungslosen politischen Elite, die einem hemmungslosen Klientelismus frönt und sich weigert ein funktionierendes Staatswesen aufzubauen. Wird jetzt alles besser mit Alexis Tsipras? Leider deutet bisher wenig darauf hin. Dass die Syriza-Regierung für die Ärmsten ein Sozialprogramm verabschiedet hat,ist sicher richtig. Aber bei einem Staat, der 320 Milliarden Euro Schulden hat muss die Frage nach der Gegenfinanzierung erlaubt sein. Und bisher wollte Syriza Privatisierungen und die Verschlankung des Beamten-Apparats eher zurückdrehen als weiterführen. Ob bei Tsipras tatsächlich ein Umdenken in Richtung Wirtschaftsreformen begonnen hat, weiß man nicht. Immerhin rang er sich zu der Aussage durch, dass für die Schuldenkrise nicht nur "die Ausländer" verantwortlich seien. Es gebe dafür auch interne griechische Gründe. Politik besteht in dem Aussprechen dessen, was ist. Diese Weisheit stammt von dem Sozialisten Ferdinand Lassalle . Sie sollte sich die griechische Regierung stärker zu Herzen nehmen.

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