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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Grüne wählen Trittin und Göring-Eckardt Die Weisheit des Schwarms ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Das ist das Großartige, aber auch Risikoreiche an der Demokratie: Die Basis entscheidet sich einfach anders, als es die Meinungsführer erwartet haben. Dass Katrin Göring-Eckardt mit ihrem guten Ergebnis sowohl Claudia Roth als auch Renate Künast deklassierte, hätte in dieser Deutlichkeit niemand erwartet. Diese Urwahl hätte weiser nicht ausgehen können. Im digitalen Neusprech dürfte man es so formulieren: Die Intelligenz des grünen Mitglieder-Schwarms hat sich durchgesetzt. Dass die kühle Analytik und das schnelle Denken eines Jürgen Trittin im Wahlkampf unverzichtbar sind, liegt auf der Hand. Die Überraschung liegt im Abschneiden von Göring-Eckardt. Mit ihrer Gelassenheit und ihrem versöhnlichen Charakter entspricht die Frau aus Thüringen so gar nicht dem Bild einer polternden Wahlkämpferin. Stärker als Trittin dürfte sie auf Wähler der Mitte wirken. Ihren erfolgreichen Job als Synodenpräses in der evangelischen Kirche lässt sie vorerst ruhen. Doch dürfte sie zweifellos besonders christliche Milieus ansprechen. Dass sich gerade die Grünen aus dem Südwesten für Göring-Eckardt stark gemacht haben, ist kein Zufall: Sie entdecken in der 46-Jährigen die starke inhaltliche Ähnlichkeit zum grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Dessen Einfluss reicht weit in das klassische Bürgertum hinein. So werden die Erfahrungen der Grünen aus Baden-Württemberg erstmals auf die Bundesebene katapultiert. Bedeutet das nun eine Hinwendung zu Schwarz-Grün? Ein Selbstläufer wird das nicht, denn dafür braucht es zwei Partner. CDU und CSU hängen teilweise einem verstaubten Bild von Bürgerlichkeit an, wie etwa die jüngste Entscheidung für das Betreuungsgeld zeigt. Allerdings kann man jetzt noch weniger als vorher seine Hand dafür ins Feuer legen, was am Wahltag im September 2013 ab 18 Uhr passieren wird.

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