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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR FDP in der Krise Auf der Titanic ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Noch nie in der jüngeren Geschichte hat sich eine Partei so gründlich zerlegt wie die FDP. Die liberale Partei wirkt wie die Titanic kurz vor der Kollision mit dem Eisberg. Denn der Rücktritt des erfolglosen Generalsekretärs Christian Linder gibt nur noch schonungsloser den Blick frei auf den glücklosen Vorsitzenden Philipp Rösler. Nimmt man das Intrigen-Geraune in der FDP ernst, kommt jetzt nur noch Rainer Brüderle als Retter in Frage. Bei aller Wertschätzung des Pfälzers, der die Fraktion professionell führt, lösen Personalrochaden die Krise nicht. Die Probleme der FDP liegen tiefer. Unter der Führung von Guido Westerwelle hat sich die Partei inhaltlich entleert und sich zu einer reinen Oppositionspartei entwickelt, die mit den Mühen der Regierungsebene bis heute fremdelt. Alle Parteien streben nach der Macht - aber die FDP weiß nicht, was sie damit anfangen soll. Das ist ihr Kernproblem. Anstatt das Führungsvakuum in der Nach-Westerwelle-Ära kraftvoll auszufüllen, tun die angeblich "jungen Wilden" alles, um die allgemeine Lethargie zu verfestigen. Rösler und Lindner haben etwa den Euro-Mitgliederentscheid aus Arroganz, Gleichgültigkeit oder Lustlosigkeit völlig unterschätzt. Nur an 8 von 200 Veranstaltungen haben sie selber teilgenommen. So als ginge sie das alles nichts an. Dabei hätten sie sich als Erste ins Zeug legen und für ihre Linie kämpfen müssen. Die FDP macht den Eindruck einer saft- und kraftlosen, tief zerstrittenen Partei. Ein neuer Generalsekretär allein wird dieses Bild nicht korrigieren können. Ein neuer Parteichef auch nicht. Die FDP muss klären, warum und weshalb sie regieren will. Das mag heutzutage nicht mehr so einfach zu beantworten sein, weil der Marktradikalismus aufgrund von Finanz- und Eurokrise ins Gerede gekommen ist. Aber ohne Orientierung wird der Dampfer FDP bestimmt untergehen.

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