3sat zeigt die filmische Biographie "Oscar Wilde"
Sonntag, 20. April 2003, 21.00 Uhr
Mainz (ots)
Der irische Schriftsteller Oscar Wilde (Stephen Fry) ist mit der hübschen Constance (Jennifer Ehle) verheiratet und hat zwei Kinder, die er über alles liebt. "Das Bildnis des Dorian Gray" macht ihn zum anerkannten Literaten, auf den seine Mutter (Vanessa Redgrave) stolz ist, obwohl der Roman vom viktorianischen Publikum des ausgehenden 18. Jahrhunderts zwiespältig aufgenommen wird. Ein junger kanadischer Gast des Hauses (Michael Sheen) bringt Wilde dazu, seine latenten homophilen Neigungen auszuleben. In London feiert er mit seinen Theaterstücken Triumphe, während die jugendlichen Liebhaber bei ihm ein- und ausgehen. Die Bekanntschaft mit dem jungen Lord Alfred Douglas, genannt Bosie (Jude Law), verändert Wildes Leben grundlegend. Wildes schriftstellerische Tätigkeit leidet unter der Beziehung; er wird krank und kämpft mit chronischen Geldproblemen. Bosies Vater, der Marquis von Queensberry (Tom Wilkinson) klagt Wilde wegen Unzucht an. Zwei Jahre Zuchthaus mit Zwangsarbeit lautet das Urteil.
Frei von moralisierenden Wertungen, zeichnet Regisseur Brian Gilbert 1997 ein facettenreiches und komplexes Porträt des literarischen Dandys Oscar Wilde. Grundlage ist eine 1988 erschienene Biografie des Literaturwissenschaftlers Richard Ellmann. Die filmische Biografie - getragen von dem hervorragenden Hauptdarsteller Stephan Fry - beschreibt frei von jedem voyeuristischen Kitzel Oscar Wilde als einen tragisch zerrissenen Charakter, der sich zwischen den "Fronten" seines Begehrens aufreibt. "In einem Film kann man Dinge sehen, die man im Leben nie gesehen hätte. Es gibt keine versteckten Kameras in einer Beziehung, und wir wissen nicht, wie sich Oscar verhalten hat, wenn sie allein waren. Wir müssen davon ausgehen, das Oscar und Bosie, als sie sich begegneten, im Gegenüber etwas fanden, das wirklich kostbar war - echte Liebe, voller Leidenschaft und Wahnsinn", so Fry.
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