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NABU

NABU und WWF: Renaturierung der Elbe muss endlich beginnen

Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU und der WWF haben die
Bundesregierung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der 
Elbe-Erklärung aufgefordert, den Weg zu einer nachhaltigen 
Flusspolitik weiter zu beschreiten und auf Ausbaumaßnahmen der Elbe 
zu verzichten. Am 5. September 1996 hatten Vertreter der 
Umweltverbände und der damalige Bundesverkehrsminister Matthias 
Wissmann die "Erklärung zur weiteren Entwicklung der Elbe und des 
Elbe-Seitenkanals" mit dem Ziel unterzeichnet, die Elbe wieder 
großflächig in einen möglichst naturnahen Zustand zurückzuführen. Die
Schifffahrt sollte dafür auf den Elbe-Seitenkanal ausweichen.
"Die Elbe-Erklärung war der erste Schritt in Richtung einer 
nachhaltigen deutschen Flusspolitik, da man sich erstmals und 
außergesetzlich darauf einigte, der weiteren Kanalisierung unserer 
Flüsse Einhalt zu gebieten", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die
Vision einer nachhaltigen Flusspolitik sei seitdem jedoch nur 
ansatzweise genutzt worden. Positiv hervorzuheben sei der Verzicht 
auf Staustufenausbau am Mittellauf der Elbe sowie die Herabstufung 
der Unteren Havel als Bundeswasserstraße, um sie in ein naturnahes 
Gewässer zu verwandeln. Das heutige NABU-Projekt zur Renaturierung 
der Unteren Havel sei eines der erfolgreichsten Ergebnisse der 
Erklärung.
Die derzeitige Unterhaltungspraxis der Wasser- und 
Schifffahrtsverwaltung des Bundes verstoße jedoch nicht nur gegen die
vereinbarten Ziele der Elbe-Erklärung, sondern auch gegen EU-Recht 
wie zum Beispiel die Wasserrahmenrichtlinie. "Das Konzept von 
Bundesverkehrsminister Tiefensee mit dem Schwerpunkt 
Frachtschifffahrt geht glatt an der Realität vorbei. Durch den 
Klimawandel wird in Zukunft immer weniger Wasser die Elbe hinunter 
fließen und eine Frachtschifffahrt nur noch stark eingeschränkt 
möglich sein", kritisierte WWF-Flussexperte Georg Rast. Statt dessen 
müsse die Elbe als letzter frei fließender Fluss Deutschlands 
zurückgebaut und so zu einem Modellfluss für eine neue Flusspolitik 
werden. Neben dem Verzicht auf weitere Ausbauprojekte müsse der 
Hochwasserschutz wesentlich besser länderübergreifend abgestimmt 
werden. Spätestens die Hochwasserkatastrophe von 2002 habe gezeigt, 
wie wichtig intakte Flusssysteme sind. Doch für viele Politiker 
scheine das damalige Credo "Wir müssen den Flüssen mehr Raum geben" 
bereits wieder vergessen, so die Verbände.
Ferner müsse die Bundesregierung sich bei der EU und gegenüber 
Tschechien klar gegen neue Staustufen in der Elbe auszusprechen, da 
das Bauvorhaben negative Auswirkungen auf das Ökosystem des Gewässers
habe. Tschechien plant an der Elbe eine weitere Staustufe und hat 
dafür Fördergelder bei der EU beantragt.
Der Wortlaut der Elbe-Erklärung sowie eine ausführliche 
Denkschrift zum 10. Jahrestag der Elbe-Erklärung sind im Internet zu 
finden unter www.nabu.de
Originaltext vom NABU
Rückfragen:
Rocco Buchta, NABU Bundesfachausschuss Lebendige Flüsse, Tel. 
0171-4015572
Georg Rast, WWF-Flussexperte, Tel. 0162-2914459

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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