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NABU sieht verhaltene Öko-Bilanz nach 100 Tagen Große Koalition

Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat der
Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD mit Blick auf die ersten 100 
Tage Amtszeit eine mäßige Bilanz im Umwelt- und Naturschutz 
vorgehalten. Zufrieden äußert sich der NABU hinsichtlich der Klima- 
und Energiepolitik. Positiv hervorzuheben sei auch der erfolgte 
Verkaufsstopp für die ökologisch wertvollen Flächen aus Bundesbesitz 
und die in diesem Zusammenhang begonnenen Arbeiten zur dauerhaften 
Sicherung des Nationalen Naturerbes. Negativ fällt die Öko-Bilanz vor
allem bei der Föderalismusreform sowie im Bereich der Agrar- und 
Verkehrspolitik aus.
"Bei der Föderalismusreform hat sich gezeigt, dass die Regierung 
anscheinend bei der Aushandlung des Koalitionsvertrages die falschen 
Leute am Tisch hatte", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der 
Beschluss des Kabinetts zur Föderalismusreform, die erforderlichen 
Nachbesserungen nicht durchzuführen, zeuge von zu wenig echtem 
Reformwillen. Die Ziele der Bundesregierung, mit der Reform 
Transparenz und Bürokratieabbau voran zu bringen, würden durch die 
vielen Abweichungsmöglichkeiten der Länder ad absurdum geführt. Das 
angestrebte Umweltgesetzbuch für ein einheitliches und 
übersichtliches Umweltrecht könne auf dieser Basis kaum realisiert 
werden.
Mit Sorge blickt der NABU auf die Entwicklungen im Agrarbereich. 
"Die große  Koalition hat sich bereits nach 100 Tagen meilenweit von 
der Aussage entfernt, eine ausreichende Finanzierung für die 
Entwicklung im ländlichen Raum zu gewährleisten", kritisierte der 
NABU-Präsident. Bundeskanzlerin Merkel habe einer dramatischen 
Kürzung der Mittel für die ländliche Entwicklung zugestimmt, welche 
auch die Zukunft des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 
grundsätzlich in Frage stelle. "Wer den Rotstift massiv bei der 
ländlichen Entwicklung ansetzt, der fördert  damit den 
fortschreitenden Verlust der Arten- und Lebensraumvielfalt in unseren
Kulturlandschaften", warnte Tschimpke. Auch die Pläne von 
Agrarminister Seehofer im Bereich der Gentechnik ließen nichts Gutes 
erwarten. Als erste Amtshandlung habe er drei Sorten eines 
gentechnisch veränderten Maises zum Anbau zugelassen. Die Absicht, 
das Gentechnikgesetz zugunsten einer verstärkten Förderung des 
Genpflanzen-Anbaus sowie der Gen-Forschung zu kippen, wäre ein herber
Rückschlag für den Natur- und Verbraucherschutz.
Wenig Erfreuliches gebe es aus dem Bundesverkehrsministerium. Mit 
dem geplanten Gesetz zur Beschleunigung von Bauvorhaben für 
Infrastrukturprojekte sei ein massiver Eingriff in die demokratischen
Mitwirkungs- und Beteiligungsrechte von Bürgern und Verbänden 
verbunden. Die steuerliche Förderung zur Nachrüstung von Diesel-Pkw 
mit Rußpartikelfiltern lasse immer noch auf sich warten. 
"Verkehrsminister Tiefensee hat hier seine Hausaufgaben nicht 
gemacht", betonte Tschimpke.
Zufrieden äußert sich der NABU hinsichtlich der Klima- und 
Energiepolitik von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Der Minister 
und weite Teile der Koalition hätten erkannt, dass man den Zug der 
erneuerbaren Energien weiter in Fahrt bringen muss, statt ihn 
aufzuhalten. Ausgebremst werde eine nachhaltige Entwicklung der 
Energiewirtschaft insgesamt jedoch durch die dauernden Diskussionen 
über den Atomausstieg. "Würden Vertreter der Union den Ausstieg nicht
ständig erneut in Frage stellen, wären die Stromkonzerne längst 
gezwungen, die Weichen für Investitionen in eine umweltschonende 
Neuausrichtung des Kraftwerksparks zu stellen", so Tschimpke.
Originaltext vom NABU
Rückfragen:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-23, mobil 
0173-9306515
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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