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Längere Laufzeit für Biblis rechtlich ausgeschlossen
Greenpeace legt Rechtsgutachten zum heutigen Antrag von RWE vor

Hamburg (ots)

26. 9. 2006 - Eine Verlängerung der Laufzeit für
das hessische Atomkraftwerk Biblis A, die der Stromkonzern RWE heute 
beantragt hat, verstößt nach einem Rechtsgutachten im Auftrag von 
Greenpeace gegen das Atomgesetz. Da die Übertragung von nicht 
genutzten Strommengen von anderen Kraftwerken auf Biblis A laut 
Gutachten aus Sicherheitsgründen rechtlich nicht möglich ist, muss 
der Reaktor planmäßig im Jahr 2008 abgeschaltet werden. RWE will das 
älteste laufende Atomkraftwerk erst 2011 vom Netz nehmen. Greenpeace 
fordert Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, den Antrag 
abzulehnen.
Für das Gesetz stehen bei der Übertragung von Strommengen auf 
Altanlagen wie Biblis A   Sicherheitsaspekte im Vordergrund. Die 
Sicherheit von Biblis A müsste mit dem Reaktor  verglichen werden, 
der die Strommengen abgibt. Doch Biblis A weist gegenüber neueren 
Anlagen  erhebliche bauliche Mängel auf. So ist die Druck- und 
Temperaturfestigkeit des Sicherheitsbehälters geringer, der das 
Entweichen von Radioaktivität in die Umwelt erschweren soll. Zudem 
fehlt in Biblis A eine verbunkerte Notstandswarte, von wo aus im 
Notfall der Reaktor gesteuert werden könnte.
"Biblis A darf nicht länger laufen, das würde die nukleare Gefahr 
in Deutschland erheblich erhöhen", sagt Thomas Breuer, Atomexperte 
von Greenpeace. "RWE will mit dem Weiterbetrieb vor allem seine 
Gewinne erhöhen. Gabriel muss aber auf die Sicherheit achten. Er muss
dafür sorgen dass der Meiler 2008 abgeschaltet wird."
Biblis A nimmt im Atomkonsens und im Atomgesetz eine 
Sonderstellung ein. Der Atomkonsens mit der damaligen Bundesregierung
verpflichtet RWE, auf Strommengenübertragungen auf Biblis A zu 
verzichten. "Mit dem heutigen Antrag von RWE zeigt sich wieder, dass 
man Selbstverpflichtungen der Industrie nicht trauen kann. Die 
damalige Bundesregierung hat das Risiko von Biblis A erkannt. Doch 
RWE ignoriert einfach den Atomkonsens", erklärt Breuer.
Im Atomkonsens einigten sich die damalige Bundesregierung und die 
Produzenten von Atomstrom im Jahr 2000 darauf, die Nutzung von 
Atomenergie zu beenden. Die Bundesregierung sah das Risiko der 
Atomenergie für die Bevölkerung als nicht mehr tragbar an. Beide 
Seiten haben sich verpflichtet, den Atomausstieg dauerhaft 
umzusetzen. "Mit dem Versuch, Biblis A länger laufen lassen zu 
wollen, hat RWE jegliches politische Kapital verspielt. Dem Wort von 
RWE kann eine Bundesregierung nicht mehr trauen", sagt Thomas Breuer.
Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomindustrie, das 
schnellstmögliche Abschalten der Atomkraftwerke und den massiven 
Ausbau der Erneuerbare Energien und von Maßnahmen zur 
Effizienzsteigerung.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Thomas Breuer 
unter 040-30618-303. Das Rechtsgutachten finden Sie unter 
http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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