Greenpeace-Recherche weist gesundheitsgefährliche Chemikalien nach in Speisefischen aus Nord- und Ostsee
Grenzwerte für PFAS in Nahrungsmitteln zum Teil deutlich überschritten
Hamburg (ots)
13. 10. 2025 - Speisefische, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee sind zum Teil stark mit schädlichen PFAS belastet. Messungen von Greenpeace an Scholle, Hering, Steinbutt und Krabben weisen Konzentrationen dieser sogenannten "Ewigkeitschemikalien" auf, die über den Empfehlungen der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für eine wöchentliche Aufnahmemenge für Erwachsene liegen. Demnach kann eine Mahlzeit von 150 Gramm der untersuchten Stichproben von Hering, Scholle oder Steinbutt für einen erwachsenen Menschen ausreichen, um sich die maximal tolerierbare Wochen-Dosis an PFAS auf den Teller zu holen. Bei Kindern kann dies bereits ein Bruchteil der 150 Gramm sein. PFAS finden sich auch in den untersuchten Stichproben von Miesmuscheln, Makrele, Schellfisch und Seezunge (zur Recherche: LINK). Greenpeace-Aktive haben Ende Juni 2025 insgesamt 17 Stichproben von Meerestieren genommen. Die Proben wurden direkt von Fischkuttern, auf Fischmärkten und in Geschäften in Niendorf, Heiligenhafen, Cuxhaven, Büsum, Bremerhaven und Hamburg gekauft.
"Die deutschen Behörden müssen viel stärker als bisher Speisefische, Muscheln und Krabben aus dem Meer auf PFAS untersuchen", sagt Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace. "Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit warnt bereits vorbildlich vor den krebserregenden und hormonell wirksamen Stoffen. Einige der PFAS, die wir bei unserer Recherche nachgewiesen haben, können sich im menschlichen Körper ansammeln, so dass die gesundheitsgefährdende Belastung mit der Zeit zunimmt."
PFAS in Alltagsprodukten - Alternativen sind verfügbar
PFAS, wasser- und fettabweisende Chemikalien, stecken in Sport- und Outdoorbekleidung, Teppichböden, Lebensmittelverpackungen wie Pizzakartons und Backpapier. Für viele Anwendungen gibt es sichere PFAS-freie Alternativen. Dennoch hält die Chemieindustrie an PFAS fest und blockiert bisher alle Vorschläge für eine europäische Regulierung. "Die Bundesregierung muss Menschen und Umwelt vor den Interessen der Chemiebranche schützen. Der Einsatz von PFAS in Alltagsgegenständen gehört ohne Ausnahme verboten", fordert Kontchou.
Die Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) umfasst über zehntausend Chemikalien, von denen viele Gesundheit und Umwelt schädigen. Einige, wie PFOS und PFOA, gelten als krebserregend, stören das Hormonsystem und beeinträchtigen die Fortpflanzung. Viele dieser Stoffe verweilen lange im menschlichen Körper. PFAS bauen sich nicht ab und reichern sich in der Nahrungskette an. Recherchen von Greenpeace im Rhein zeigen, dass PFAS auch in Flüssen vorkommen. Über die Flüsse gelangen sie ins Meer, wo sie sich besonders im Meeresschaum ansammeln. Greenpeace wies dies Anfang des Jahres mit einer Recherche nach. Der Kontakt mit PFAS-haltigem Schaum kann gesundheitsschädlich sein, vor allem für Kinder, die am Strand damit spielen. Zusätzlich können PFAS Böden und Grundwasser belasten. Auch Gischt in Küstengebieten kann die Chemikalien enthalten.
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Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Julios Kontchou, Tel. 0151-10645501, jkontcho@greenpeace.org, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780778 bjettka@greenpeace.org. Die Recherchen zu PFAS in Speisefischen: https://t1p.de/yqx5g PFAS im Rhein: https://t1p.de/3n276 und PFAS in Meeresschaum: https://t1p.de/mxy0l Fotomaterial: https://t1p.de/pbq5u Pressestelle: Telefon 040-30618-340, presse@greenpeace.de; www.greenpeace.de
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