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Kein Platz für Gen-Weizen Greenpeace sät auf Versuchsfeld in Thüringen Bio-Weizen aus

(ots)

Friemar (Thüringen), 8. 4. 2003 – Aus Protest gegen die geplante erstmalige Freisetzung von genmanipuliertem Weizen in Deutschland säen seit heute morgen 25 Greenpeace-Aktivisten Bio-Weizen auf der vorgesehenen Versuchsfläche in Friemar bei Gotha (Thüringen) aus. Sie markierten den 30 mal 40 Meter großen Testabschnitt mit Absperrband und gelben Warndreiecken mit der Aufschrift „Gen-Weizen kommt nicht auf den Acker! Gen-Brot kommt nicht in die Tüte!”

Das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) wird in dieser Woche
darüber entscheiden, ob der Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta den
Gen-Weizen anbauen darf. Besonders brisant ist dabei, dass das RKI
und Syngenta erstmals wesentliche Informationen über die
gentechnische Veränderung vor der Öffentlichkeit geheim halten
wollen: Sie sagen nicht, welches Gen in die Pflanze eingeschleust
wurde und aus welchem Organismus es stammt. Greenpeace fordert
Verbraucherschutzministerin Renate Künast und das RKI auf, die
Freisetzung nicht zu genehmigen. Außerdem soll die Firma Südzucker,
die den Acker an Syngenta verpachtet, den Pachtvertrag sofort
kündigen.
„Der Gen-Weizen darf nicht auf den Acker und in die Natur
gelangen. Das gentechnisch veränderte Getreide birgt Gefahren für
Umwelt und Verbraucher“, sagt Henning Strodthoff, Gentechnik-Experte
von Greenpeace. “Die Geheimniskrämerei um den Gen-Weizen muss ein
Ende haben. Alle Daten müssen veröffentlicht werden.”
Die Gemeinde Friemar, der BUND sowie der regionale Bio-Verband
Ökoherz haben gegen den Versuch Einwände vorgelegt. Ein Bio-Bauer ist
möglicherweise direkt betroffen, da er auf einer angrenzenden Fläche
Sommerweizen anbaut. Der Gen-Weizen könnte in dieses Feld auskreuzen
und die Ernte damit wertlos machen.
Der genmanipulierte Weizen soll laut Syngenta einen verstärkten
Schutz gegen Pilzbefall aufweisen. Pilzbefall wird begünstigt durch
falsche Anbaumethoden, fehlenden Fruchtwechsel und empfindliche
Sorten. „Mit Gentechnik versuchen die Konzerne ein Problem zu
reparieren, dass die industrielle Landwirtschaft sich selbst
geschaffen hat. Wir brauchen aber eine Landwirtschaft, die solche
Probleme gar nicht erst entstehen lässt”, erklärt Strodthoff. „Es
gibt Weizensorten, die kaum unter Pilzbefall leiden, aber von der
Züchtung bisher vernachlässigt wurden. Das Problem lässt sich auch
ohne Gentechnik lösen.“
Zahlreiche Betriebe, z.B. der Nudelfabrikant Birkel und der
Verband Deutscher Großbäckereien, nehmen die Ablehnung der
Verbraucher von Gen-Food ernst und haben bereits jetzt erklärt,
keinen Gen-Weizen verwenden zu wollen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Henning Strodthoff, Tel.
0171-8780 822, Gentechnik-Expertin Ulrike Brendel, Tel. 040-30618
255, und Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780 840. Fotos und
Videomaterial der Aktion erhalten Sie unter 040-30618 377 bzw. –375.
Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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