Alle Storys
Folgen
Keine Story von nd.DerTag / nd.DieWoche mehr verpassen.

nd.DerTag / nd.DieWoche

Neues Deutschland: zu den Ereignissen in Georgien und Moldawien

Berlin (ots)

Die Georgier haben ihre »bunte Revolution« hinter
sich -  und sind offenbar bitter enttäuscht. Die Rosen der Revolution
des Jahres 2003 sind verwelkt, südlich des Kaukasus-Kamms blühen 
nicht Demokratie und Wohlstand, sondern Autoritarismus und 
Vetternwirtschaft wie zuvor, nur unter neuen Herren. Dem 
Revolutionshelden Saakaschwili, der Georgien sogar in einen 
verlorenen Krieg geführt hat, schallt es jetzt aus zehntausenden 
Kehlen entgegen: »Mischa, zadi!« (Verzieh dich!)
 Trotz dieses ernüchternden Beispiels - und des nicht besseren in der
benachbarten Ukraine - wünschen sich etliche Moldauer auch so eine 
»bunte Revolution«. Deren Lieblingsfarbe scheint das Blau der EU zu 
sein. »Wir wollen zu Europa gehören«, riefen sie in Chisinau. Und 
weil das in »Europa« gemeinhin gern gehört wird: »Nieder mit den 
Kommunisten!« Dass die in Moldova regierenden Kommunisten eigentlich 
Sozialdemokraten sind und dass sie frei und fair gewählt wurden, hat 
sich jedoch selbst im Westen des Kontinents herumgesprochen. Moldova 
mangelt es weniger an Demokratie als an deren Akzeptanz. Die 
Bevölkerung ist ethnisch-sprachlich und historisch-kulturell 
gespalten, deutlichster Ausdruck dessen ist die Abtrennung der 
Dnjestr-Republik. Und wenn die EU will, dass die Differenzen nicht 
gewaltsam ausgetragen werden, muss sie auch die »Revolutionäre« in 
Chisinau und ihre Fans in Bukarest deutlich an die demokratischen 
Regeln erinnern.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/2978-1721

Original-Content von: nd.DerTag / nd.DieWoche, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 08.04.2009 – 17:42

    Neues Deutschland: zum neuen Papier von Andrea Nahles und Jon Cruddas

    Berlin (ots) - Zehn Jahre lang hat sich die SPD für sich selbst geschämt. Arbeitnehmerrechte, solidarische Rente, Kontrolle des Kapitalverkehrs - was einst die Partei ausmachte, war den Schröder-Müntefering-Genossen peinlich. Die Quittung liegt vor: Wenn sich die SPD nicht ändert, bleibt sie Junior einer Großen Koalition oder auf Ampel-Experimente ...

  • 07.04.2009 – 18:01

    Neues Deutschland: zum Bericht des UNO-Sonderbauftragten über Hunger in der Welt

    Berlin (ots) - In der Zeit, die Sie für das Lesen dieses Satzes brauchen, stirbt irgendwo in der Welt ein Kind an Unterernährung. Da das weder neu ist noch eine sonderlich ungewöhnliche Todesart darstellt, fehlt diesem Dauerereignis der Nachrichtenwert. Letzterer wohnt immerhin dem magischen Wort »Milliarde« inne, das der UNO-Sonderbeauftragte für das ...

  • 06.04.2009 – 18:12

    Neues Deutschland: zu Äußerungen von Deutsche-Bank-Chef Ackermann

    Berlin (ots) - »Wir sitzen alle in einem Boot.« Immer wenn Politiker oder Wirtschaftsbosse sich dieser Metapher bedienen, ist Vorsicht geboten. So auch im Falle des Deutsche-Bank-Chefs Josef Ackermann. Dieser beschwor die Leser einer Boulevard-Zeitung, zu ihm ins sinkende Boot zu steigen. Bleibt nur zu hoffen, dass niemand seiner Aufforderung folgt. Denn wir sitzen eben nicht im selben Boot wie Herr Ackermann. ...