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Neues Deutschland: zu Bundeswehr in Afghanistan

Berlin (ots)

Dulce et decorum est pro patria mori. Seit Horaz
einst diesen Satz prägte, halten die Herrschenden - auch ohne den 
römischen Dichter explizit zu erwähnen - daran fest, dass es »süß und
ehrenvoll ist, für das Vaterland zu sterben«. Im 21. Jahrhundert gibt
es dazu weiter reichlich Gelegenheit. Zum Beispiel in Afghanistan. Am
Montag erwischte es zehn französische Soldaten, am Donnerstag drei 
polnische. Staatsoffizielle Begräbnisse mit allen militärischen 
»Ehren« sind ihnen gewiss. Ansporn für die (Über-)Lebenden? Sich 
töten zu lassen? Wohl kaum.
 Das Gesetz »Töten oder getötet werden« gilt auch am Hindukusch. Eine
deutsche Patrouille hat jetzt bei der Abwehr eines Angriffs einen 
mutmaßlichen Täter erschossen. Nach offizieller Darstellung ist es 
das erste Mal, dass die Bundeswehr in Afghanistan einen Menschen 
tötete. Natürlich war es nicht »die Bundeswehr«, sondern ein 
konkreter Soldat. Der nun da〜rüber reflektieren kann, ob es 
auch »süß und ehrenvoll« ist, für das Vaterland zu töten. Es mag in 
diesem Fall notwendig gewesen sein, um das eigene Leben und das 
anderer zu retten. Doch solche Notwendigkeit steht ganz am Ende einer
Kette, deren Anfangsglieder nicht in Kabul liegen, sondern in Paris, 
London, Berlin oder Washington. Ein deutscher Schriftsteller sprach, 
als er den Krieg beschrieb, von Gebieten, »auf denen war der Mord 
obligatorisch«. Tucholsky passt besser als Horaz.

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Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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