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NRZ: Das große Spiel mit dem Iran - ein Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots)

Es ist am vergangenen Wochenende leider nicht zu der historischen Einigung in den politischen Verhandlungen über das Atomprogramm des Iran gekommen; die Annahme, eine solche stünde kurz bevor, war allerdings auch von unrealistischen Hoffnungen befeuert worden. Die Konfrontation zwischen dem Westen - hier: speziell die USA - und Teheran dauert schon zu lange, als dass sich sie über Nacht in Wohlgefallen auflösen könnte. Grund zum Optimismus gibt es trotzdem: Die beiden wichtigsten Spieler am Tisch sind wie selten zuvor in den vergangenen Jahren aufeinander angewiesen. Washington braucht den Iran, damit der Irak nicht kollabiert, der Abzug in Afghanistan einigermaßen kontrolliert vonstatten gehen kann und die Lage in Syrien nicht völlig eskaliert; Teheran ist auf das Wohlwollen der Amerikaner angewiesen, um wirtschaftlich wieder auf die Füße zu kommen. Die knallharten Sanktionen erdrosseln das Land - die Öleinnahmen sind eingebrochen, die Inflation steigt rasant, die medizinische Versorgung krankt. Dass die Verhandlungen zäher verlaufen, als es die Weltöffentlichkeit erhofft hat, hat Gründe: Erstens steuert Irans neuer Präsident Ruhani sein Land zwar auf einen weniger konfrontativen Kurs. Um die Hardliner in der Islamischen Republik nicht vor den Kopf zu stoßen, darf er sich aber nicht zu weit vorwagen, nicht zu viele Zugeständnisse machen. Natürlich beharrt er auf der legitimen Entwicklung eines friedlichen Atomprogramms. Zweitens sind den amerikanischen Unterhändlern die Hände geboten. Mögliche Lockerungen der Sanktionen müssen vom irankritischen Kongress in Washington abgesegnet werden. Dort registriert man sehr genau das Unbehagen der beiden wichtigsten Verbündeten in der Region: Israel misstraut den neuen Tönen aus Teheran zutiefst. Die Hetztiraden des früheren iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, der dem Judenstaat das Existenzrecht absprach, haben Spuren hinterlassen. Die mächtigen pro-israelischen Lobbygruppen in den USA sind deswegen von der diplomatischen Annäherung wenig begeistert. Und dann ist da noch Saudi-Arabien. Der arabische Golfstaat befürchtet eine Aufwertung des persischen Erzfeindes. Politisch, aber auch wirtschaftlich. Verbessert sich das Verhältnis des Iran zum Westen, könnte das 80-Millionen-Einwohner-Land mehr denn je die Rolle einer regionalen Ordnungsmacht einnehmen. Werden die Sanktionen gelockert, sinken die Öl- und Gaspreise weltweit. Es gibt also genügend Spieler, die kein Interesse an einer friedlichen Einigung haben. Bleibt zu hoffen, dass sie verlieren.

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