Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Budgets niedergelassener Ärzte seit heute aufgezehrt

Osnabrück (ots)

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Budgets niedergelassener Ärzte seit heute aufgezehrt

Von jetzt bis Jahresende bleiben Behandlungen unvergütet - Kassenärztechef Gassen: "Bleiben die Budgets, sollten die Praxen ihre Leistungen kürzen"

Osnabrück. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sind die Budgets der niedergelassenen Ärzte statistisch seit heute aufgezehrt. "Flapsig formuliert: Der 15. November ist für die Praxen Zero-Pay-Day: Ab da bekommen die Praxen letztlich kein Geld mehr für Behandlungen", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Einige Facharztrichtungen seien schon früher am Limit und erbrächten teils mehr als 20 Prozent ihrer Behandlungsleistungen umsonst. Aber unterm Strich liege die Unterfinanzierung bei zehn Prozent, damit lande man übers Jahr gerechnet beim 15. November, so Gassen. "Ab dann könnten die Praxen eigentlich aufhören zu arbeiten und hätten am Ende des Jahres keinen Euro weniger in der Kasse."

Der Kassenärztechef rief die Niedergelassenen auf, die Unterfinanzierung nicht länger hinzunehmen. "Weiter arbeiten ohne vollständige Bezahlung? Der Frust bei den Kolleginnen und Kollegen ist dafür inzwischen viel zu groß", sagte er. "Also: Bleiben die Budgets, sollten die Praxen dem offensichtlichen Wunsch von Politik und Kassen entsprechen und ihre Leistungen der Geldmenge anpassen. Verkürzt heißt das: Jede zehnte Behandlung fällt weg."

Die Aufhebung der 1992 eingeführten Budgets für Hausärzte hat die Ampel zwar im Koalitionsvertrag vereinbart. Angesichts der Defizite vieler Krankenkassen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber noch nicht geliefert. Auf einen Brandbrief von Ärzten, Zahnärzten und Apothekern an Bundeskanzler Olaf Scholz habe man "noch keine Antwort erhalten", sagte Gassen der "NOZ" und betonte: "Wenn die Budgets bleiben, wenn das Politik und Krankenkassen wollen, müssen auch die Leistungen reduziert werden wie zum Beispiel in England." Stattdessen würden die Krankenkassen Patienten noch ermuntern, eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen, und "die Politik wird nicht müde zu versprechen, jeder und jede Patientin bekomme auch jede gewünschte Behandlungsleistung".

Einwände der Krankenkassen, die Praxen hätten in den zurückliegenden Jahren immer größere Überschüsse erwirtschaftet, ließ Gassen nicht gelten: "Die Netto-Erlöse sinken angesichts der hohen Inflation derzeit. Und auch die Honorarsteigerungen von 3,85 Prozent für das kommende Jahr können die deutlich stärker gewachsenen Personalkosten der Praxen nicht ausgleichen."

Der Link zum Webartikel vor der Bezahlschranke: www.noz.de/45922536

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 15.11.2023 – 01:00

    Vor Urteil zum Nachtragshaushalt: Middelberg (CDU) erwartet klare Grenzen für Haushaltspolitik

    Osnabrück (ots) - Vor Urteil zum Nachtragshaushalt: Middelberg (CDU) erwartet klare Grenzen für Haushaltspolitik CDU-Fraktionsvize hält Umschichtung der 60 Milliarden Euro in Klimafonds für Verstoß gegen Schuldenbremse Osnabrück. Vor dem am Mittwoch mit Spannung erwarteten Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt 2021 der Bundesregierung hat ...

  • 14.11.2023 – 18:01

    SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch: Auch neue Holz- und Pelletheizungen werden gefördert!

    Osnabrück (ots) - SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch: Auch neue Holz- und Pelletheizungen werden gefördert! Ampel beendet monatelangen Streit - "Klimageschwindigkeitsbonus" aber nur bei Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpe Osnabrück. Die Ampel hat ihren monatelangen Streit über die Förderung von Biomasseheizungen beigelegt: "Um alle auf dem Weg zur ...

  • 12.11.2023 – 01:00

    US-Studie: Importiertes LNG viel klimaschädlicher als Kohle

    Osnabrück (ots) - US-Studie: Importiertes LNG viel klimaschädlicher als Kohle Enormer Treibhausgas-Effekt durch entweichendes Methan - Deutsche Umwelthilfe fordert strengere EU-Regeln für Flüssiggas Osnabrück. Einer neuen US-Studie zufolge ist importiertes Flüssiggas (LNG) viel klimaschädlicher als das Verfeuern von Kohle. "Die absoluten Treibhausgasemissionen von LNG sind im schlimmsten Fall um 274 Prozent höher ...