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Parteienforscher Falter: Laschet könnte am Ende scheitern

Osnabrück (ots)

Parteienforscher Falter: Laschet könnte am Ende scheitern

Mainzer Professor hält Unruhe in Union für "absolut berechtigt" - "Debatten umschiffen führt nicht zum Erfolg"

Osnabrück. Parteienforscher Jürgen W. Falter zweifelt an den Kanzler-Chancen von Unionskandidat Armin Laschet: "Armin Laschet könnte am Ende scheitern. Die Unruhe in der Union über ihren schwächelnden Kandidaten ist absolut berechtigt", sagte Falter im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Laschets Strategie, "alle inhaltlichen Debatten zu umschiffen, wird ihn eher nicht zum Erfolg führen", so der Politikwissenschaftler. Der Unionskandidat könne das "Themen-Vakuum" nicht mit einer starken Persönlichkeit füllen wie Angela Merkel. "Merkels 'Sie kennen mich', ihre 'asymmetrische Demobilisierung', das zieht bei ihm bisher nicht, wie sein Rückgang in den Umfragen zeigt. Laschet müsste die Unionspositionen herausstellen, gerade auch die Unterschiede zu den Grünen in der Klimapolitik."

Zwar werde die Union mit größter Wahrscheinlichkeit stärkste Partei bleiben, "aber es können Koalitionen ohne CDU/CSU möglich werden", prophezeite der Professor. "Die stärkste Partei wird nicht automatisch den nächsten Kanzler stellen, das gab es bereits mehrfach in der Bundesrepublik, und darauf könnte es wieder hinauslaufen."

Würden die Grünen auf Platz zwei landen und könnten etwa mit SPD und FDP ein Bündnis schmieden, "würden sie selbstverständlich die Chance zum Kanzleramt ergreifen und sich nicht mit dem Vizekanzlerposten begnügen", sagte Falter. Welche Koalitionen möglich sein werden, hänge am Ende von einigen wenigen Prozentpunkten Unterschied zur heutigen Umfragelage ab.

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Parteienforscher Falter beklagt Klima-Dominanz im Wahlkampf

Politikwissenschaftler: Deutlich zu einseitig, die Menschen bewegen auch andere Dinge - Schelte für Politik und Medien

Osnabrück. Parteienforscher Jürgen W. Falter hat einen übertriebenen Fokus auf Klimapolitik im Wahlkampf beklagt: "Die Klimapolitik ist neben den Kandidaten derzeit das beherrschende Thema. Das aber ist deutlich zu einseitig", sagte Falter im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Die Menschen bewegen auch andere Dinge, ob Corona, Rente, Wirtschaft, internationale Krisen, das alles kommt kaum vor."

Die Fokussierung auf die persönlichen Schwächen der Kandidaten trage mit dazu bei, dass Inhalte zu kurz kommen, so der Politikwissenschaftler. "Hauptschuldige für diese Einseitigkeit sind die Politiker selbst und ihre Strategen, aber auch die Medien. Sie zwingen die Protagonisten nicht, über die Sachen zu streiten, die die Menschen wirklich bewegen."

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Parteienforscher Falter: Grüne hätten mit Habeck bessere Chancen als mit Baerbock gehabt

Politikwissenschaftler hält grüne Kanzlerschaft aber weiter für möglich - Sehnsucht nach grundlegendem Wandel "nicht zu erkennen"

Osnabrück. Parteienforscher Jürgen W. Falter hält die Entscheidung der Grünen, Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin zu bestimmen, für fragwürdig. "Mit Robert Habeck als Kanzlerkandidat wäre die Chance der Grünen möglicherweise höher gewesen", sagte Falter im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Er ist der Liebling der Medien und aller Schwiegermütter, vielleicht hätte er auch weniger Fehler gemacht." Die Entscheidung für Baerbock sei zwar "aus strategischen Gesichtspunkten aus Sicht der Grünen unvermeidlich, aber möglicherweise die falsche" gewesen.

"Ohne Frage hat Frau Baerbock den Wahlkampfstart verbockt", erklärte Falter weiter. "Das heißt aber nicht, dass es nicht doch auf eine grüngeführte Koalition hinauslaufen könnte, selbst wenn sie selbst ihrer Partei bislang keine Stimmen gebracht hat und andere Parteien von Lachets Schwäche profitieren."

Eine Sehnsucht nach einem grundlegenden Wechsel sei bei den Wählerinnen und Wählern nicht zu erkennen, weder nach rechts noch links, sagte Falter weiter. Es gebe allenfalls den Wunsch nach einer grünen Regierungsbeteiligung, aber mehrheitlich nicht als führende Partei. "Und dass Union und FDP alleine regieren könnten, zeichnet sich definitiv nicht ab. Gegen Schwarz-Gelb würde ich jedenfalls eine ziemlich gute Flasche Wein verwetten."

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