Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

NOZ: Arbeitgeber: Neue Hürden innerhalb der EU wären Wahnsinn
Arbeitgeber bleiben im Streit um Krankenkassenbeiträge hart

Osnabrück (ots)

Arbeitgeber schlagen Alarm: Neue Hürden innerhalb der EU wären Wahnsinn

Präsident Kramer warnt vor "bösem Ende" und fordert gemeinsame Anstrengungen zum Schutz der europäischen Außengrenzen

Osnabrück. Die deutsche Wirtschaft warnt mit Blick auf die Flüchtlingskrise immer eindringlicher vor einer Schließung von Grenzen in Europa. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer: "Wenn wir auch nur darüber reden, Grenzen wieder stärker zu kontrollieren oder gar zu schließen, werden andere Länder erst recht überlegen, dies zu tun. Das kann böse enden - politisch und wirtschaftlich."

Kramer betonte, nicht nationale Abschottung, sondern eine europäische Strategie sei die Lösung. "Wir müssen die Außengrenzen schützen, dürfen aber keine neuen Hürden innerhalb der EU errichten. Das wäre Wahnsinn." Alle EU-Staaten müssten den Schutz der Außengrenzen mitfinanzieren und die südeuropäischen Länder stärker unterstützen.

Wirtschaftlich geht es nach den Worten von Kramer "um gewaltige Beträge, um viele Milliarden". Deutschland sei ein exportorientiertes Land und lebe von davon, dass es offene Märkte und Grenzen habe. "Vieles, was wir produzieren, wird vorher in Einzelteilen aus dem Ausland angeliefert. Wenn es nun wieder kilometerlange Staus an den Grenzen geben sollte, wenn Lkw wieder tagelang stehen, bis sie abgefertigt werden, dann ist das auch ökonomisch ein GAU." Es habe Jahrzehnte gebraucht, um die Grenzen zu öffnen in Europa. Es sei abenteuerlich, dies alles zur Disposition zu stellen, "nur weil wir bisher nicht zur europäischen Lösung in der Lage sind", sagte der Arbeitgeberpräsident.

Kramer mahnte zudem, die Integration der Flüchtlinge ernst zu nehmen, um so einen Teil der sich abzeichnenden Arbeitskräftelücke schließen zu können. Im Jahr 2030 werde Deutschland aufgrund des demografischen Wandels sechs Millionen Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter haben als heute. "Also müssen wir zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren - Menschen, die bisher nicht oder nur wenig gearbeitet haben, Frauen zum Beispiel oder Langzeitarbeitslose; aber eben auch Migranten."

Arbeitgeber bleiben im Streit um Krankenkassenbeiträge hart

Kramer: Wir tragen schon heute deutlich mehr Krankheitskosten als die Arbeitnehmer

Osnabrück. Die deutschen Arbeitgeber wenden sich entschieden gegen die Vorstöße mehrerer Bundesländer, in der gesetzlichen Krankenversicherung zu einer paritätischen Bezahlung der Beiträge zurückzukehren. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag), die Arbeitgeber trügen bereits heute deutlich mehr Krankheitskosten als die Arbeitnehmer. "Wir übernehmen die komplette Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall."

Im Jahr 2014 sind das nach den Worten von Kramer 43,5 Milliarden Euro gewesen, zuzüglich 7,5 Milliarden Euro für Sozialversicherungsbeiträge. Addiere man alle Sozialversicherungsbeiträge, dann hätten die Arbeitgeber 2014 insgesamt 190,9 Milliarden Euro gezahlt, die Arbeitnehmer dagegen nur 178 Milliarden Euro. "Eine generelle paritätische Finanzierung der Sozialversicherung wäre für die Arbeitnehmer also ein deutliches Minusgeschäft", rechnete Kramer vor.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen aktuell jeweils 7,3 Prozent des Bruttolohns als Beitrag an die gesetzliche Krankenversicherung. Während der Anteil der Arbeitgeber eingefroren ist, müssen Arbeitnehmer Zusatzbeiträge leisten, im vergangenen Jahr lagen sie bei durchschnittlich 0,9 Prozent. Mehrere Bundesländer - darunter auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen - fordern nun mit einer Initiative im Bundesrat, wieder zur paritätischen Finanzierung zurückzukehren.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 23.01.2016 – 07:00

    NOZ: Matthias Matschke fotografiert heimlich Menschen - "Ich bin der klassische Spanner"

    Osnabrück (ots) - Matthias Matschke fotografiert heimlich Menschen "Ich bin der klassische Spanner" - Schauspieler liebt die Überlastung - Als Kind blieb ihm das Seepferdchen verwehrt Osnabrück. Vor sieben Jahren hat Schauspieler Matthias Matschke das Fotografieren für sich entdeckt. Dabei fertigt der Wahlberliner am liebsten Porträts, die er zuweilen unter dem ...

  • 22.01.2016 – 05:00

    NOZ: Katholische Bischöfe kritisieren Pläne für Flüchtlings-Obergrenze

    Osnabrück (ots) - Katholische Bischöfe kritisieren Pläne für Flüchtlings-Obergrenze Flüchtlingsbeauftragter Heße sieht Probleme in der Umsetzung und fordert europäische Lösung Osnabrück. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat die österreichischen Pläne für eine Flüchtlings-Obergrenze kritisiert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker ...

  • 22.01.2016 – 05:00

    NOZ: Polizeigewerkschaft: Verlängerung der Grenzkontrollen nicht machbar

    Osnabrück (ots) - Polizeigewerkschaft: Verlängerung der Grenzkontrollen nicht machbar Gewerkschafts-Vize Radek sieht Bundespolizei an Belastungsgrenze Osnabrück. In der Flüchtlingskrise hält die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die von der Bundesregierung angekündigte Verlängerung der Grenzkontrollen auf unbestimmte Zeit für nicht machbar. In einem Gespräch mit ...