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NOZ: Gespräch mit Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung

Osnabrück (ots)

Deutsche Gänsehalter fordern Fleisch-Kennzeichnung

"Tiere in Polen und Ungarn unter fragwürdigen Bedingungen gehalten"

Osnabrück.- Musste die Weihnachtsgans vor der Schlachtung leiden? Das soll der Verbraucher direkt auf der Verpackung erkennen können, fordert der Vorsitzende des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung Lorenz Eskildsen in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). "Ein Großteil des Gänsefleisches in deutschen Supermärkten stammt aus Polen und Ungarn. Hier werden die Tiere oftmals unter fragwürdigen Bedingungen gehalten. Nur so ist der günstige Preis möglich."

Eskildsen verwies darauf, dass Gänsekeulen und -brüste aus Ungarn häufig "Abfallprodukte der Stopfleberproduktion" seien. Dabei würden den Tieren täglich etwa zwei Kilogramm Maisbrei eingeflößt, wodurch die Leber auf ein vielfaches ihrer natürlichen Größe anschwelle. "Das Organ ist dann so groß, dass der Gänsekörper regelrecht aufgebrochen werden muss, um an die Leber zu gelangen." Während das Organ als Delikatesse verkauft würde, blieben Keulen und Brust über, die dann zu Tiefpreisen in deutschen Supermärkten landen würden.

Gänse aus Polen könnten unterdessen günstig angeboten werden, weil die Produzenten an den Federn der Tiere Geld verdienten. "Traditionell werden in Polen die Federn der lebenden Gänse noch von Hand gerupft."

Eskildsen forderte, dass die Herkunft des Fleisches gekennzeichnet werde. Nur so hätten die Verbraucher eine Chance, sich bewusst gegen die osteuropäischen Produktionsmethoden zu entscheiden. Nach seinen Angaben kostet ein Kilogramm Gänsefleisch aus Deutschland minimal zehn Euro pro Kilogramm. Tiefkühlware aus Osteuropa werde hingegen ab drei Euro angeboten. "Deutsche Erzeuger haben auf dem Markt keine Chance", sagte der Verbandsvorsitzende der "NOZ". Die günstigen Preise der ausländischen Konkurrenz seien häufig mit Tierqual verbunden.

Deutsche würde 25.000 Tonnen Gänsefleisch pro Jahr essen. Dabei liege der Selbstversorgungsgrad hierzulande nur bei 15 Prozent. Der Rest werde importiert. Acht- bis neuntausend Tonnen stammten beispielsweise aus Ungarn.

Der Verbraucherverband Bundeszentrale (vzbv) unterstützt die Forderung der Gänsehalter, geht aber noch darüber hinaus: "Wir fordern eine Herkunftskennzeichnung für Frischfleisch und Fleisch als Zutat", sagte Sophie Herr, Teamleiterin Lebensmittel beim vzbv, in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Dabei sei es unerheblich, von welchem Tier das Fleisch stamme. "Wenn die Information gegeben ist und Verbraucher um mögliche Missstände in gewissen Ländern wissen, können sie eine informierte Kaufentscheidung treffen."

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