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WAZ: Peinlich und gefährlich. Kommentar von Stefan Wette

Essen (ots)

Ein peinlicher Fehler, ein gefährlicher Fehler. Nur
weil ein Beamter oder eine Beamtin am Schreibtisch die Frist in den 
vielen Karteikarten nicht beachtet oder falsch eingetragen hat, läuft
wieder ein Mann frei herum, der laut Gutachter weiterhin gefährlich 
sein soll. Ein Skandal? Ja, sicher. Aber auch ein Fehler, der in 
jedem Betrieb, in jeder Behörde passieren kann.
Das macht den Fall nicht besser und die Gefahr nicht kleiner. Der 
Skandal hängt auch damit zusammen, dass die Justiz über Jahrzehnte 
den Einzug der Computer verschlafen hatte. Man möchte ja meinen, dass
für derart wichtige Fristen automatisch ein Licht aufblinkt. Aber so 
ist es eben nicht. Der Nachholbedarf der Justiz in der 
Datenverwaltung ist immer noch immens.
Dem Oberlandesgericht in Hamm ist kein Vorwurf zu machen. Es 
scheint sich an das Gesetz gehalten zu haben. Eine nachträgliche 
Sicherungsverwahrung hat sich an strenge Kriterien zu halten. 
Bedeutet sie doch, einen Menschen ohne neue Tat und ohne öffentlichen
Prozess auf kaum absehbare Zeit einzusperren.
Es ist aber trotz allem an etwas mehr Gelassenheit zu erinnern. 
Absolute Sicherheit wird es nie geben. Nicht jeder als gefährlich 
eingestufte Straftäter ist wirklich gefährlich. Und nicht jeder 
harmlos wirkende Nachbar oder Angehörige ist tatsächlich harmlos.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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