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WAZ: Debatte um die Chefinnen-Quote - Top-Frauen für Top-Positionen - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein

Essen (ots)

Sie sind top ausgebildet, belastbar, flexibel.
Obendrein fleißig und gründlich: Junge Frauen haben nach einem 
glänzenden Abitur und rasantem Studium inzwischen im Vergleich zu 
jungen Männern die Nase vorn. Der Einstieg ins Berufsleben klappt 
denn auch meistens, doch danach wird die Luft dünn. Selbst Frauen, 
die zunächst auf eine Familie verzichten, warten vergeblich auf den 
nächsten Karrieresprung, während die jungen Männer an ihnen 
vorbeiziehen.
Über die Gründe ist schon viel geschrieben worden. Frauen kämpfen
zu wenig, sind zu harmoniebedürftig, bilden keine oder die falschen 
Netzwerke, setzen zu sehr oder zu wenig auf ihr Äußeres, reden zu 
viel oder zu wenig (nachzulesen etwa bei Gertrud Höhler oder Barbara 
Bierach). Und natürlich tappen sie in die Familienfalle und erliegen 
den starren Arbeitsstrukturen der deutschen Konzerne. Selbst wenn sie
jede Form der Kinderbetreuung finanzieren können, schaffen sie es 
nicht, den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden, wenn die 
Rückendeckung des Partners fehlt.
Offenbar gibt es so viele Schwierigkeiten und Defizite, dass sich
die Bosse im Berufsleben offenbar lieber mit dem gleichen Geschlecht 
umgeben. Weshalb sie gar nicht erst den Versuch starten, eine 
talentierte Frau für eine Führungsposition aufzubauen. Doch das wäre 
nötig, wenn der Anteil der weiblichen Spitzenkräfte nennenswert 
erhöht werden soll.
Bei allem Unbehagen, das von einer Quoten-Chefin ausgelöst wird: 
Warum wäre es so schlimm, den Druck massiv zu erhöhen - mit einer 
großzügigen Frist, mit dem Aufbau einer Datenbank, die die Suche nach
Top-Frauen erleichtert? Für manchen Firmenchef, der eigentlich gerne 
Frauen in seiner Führungsmannschaft hätte, wäre es leichter, den 
Widerstand im mittleren Management zu bändigen. Denn es gibt durchaus
aufgeschlossene, ältere Führungskräfte, vor allem, wenn sie eine 
karrierewillige Tochter haben. Aber eben auch jüngere, die 
traditionell leben, denen die Ehefrau den Rücken frei hält. Ihnen 
fällt es womöglich schwerer, eine Konkurrentin zu ertragen, weil es 
ihr Lebenskonzept infrage stellt.
Appelle und freiwillige Selbstverpflichtungen haben leider nicht 
geholfen. Eine Quote würde die Firmen zwingen, Frauen aufzubauen, fit
zu machen. Headhunter wären gezwungen, gezielt nach ihnen zu suchen. 
In Norwegen hat dies - trotz aller Skepsis - jedenfalls funktioniert.
Die Frauenquote ist nach nur einem Jahr übererfüllt. Sie liegt bei 
beachtlichen 44 Prozent.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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