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WAZ: Historischer Absturz der großen Bayern. Kommentar von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Obwohl das Thema natürlich auf der Hand liegt, soll
hier nicht von der Wahl die Rede sein, sondern vom führenden 
deutschen Fußball-Klub, der sich am 26. Februar 1900 unter dem Namen 
des Freistaats ins Vereinsregister eintragen ließ: FC Bayern - ein 
Synonym fürs frisch-fröhlich-fesche Mir-san-mir-Gefühl, für breite 
Brust und Selbstbewusstsein, für grandiose Erfolge und für 
Weltklasse, die an Begriffen wie Beckenbauer, Müller (Gerd), Maier 
(Josef), Breitner, Hoeneß (Uli) und Rummenigge (Karl-Heinz) 
festgemacht werden konnte. Also an herausragenden Persönlichkeiten, 
von denen ein Teil noch mitgewirkt hat, als zum ersten Mal stattfand,
was sich jetzt wiederholte: Glatt 31 Jahre ist es her, seit der 
Saisonstart ähnlich fürchterlich verlief wie anno 2008, da der 
historische Absturz auf Platz neun atemberaubende Dimensionen 
erreichte.
Schien die Liga in Ehrfurcht zu erstarren und im Kampf um den 
Titel freiwillig die Waffen zu strecken, als diese formidablen Bayern
ihre von Wundertrainer Jürgen Klinsmann diktierten Strategiepläne 
publizierten, so hat sich mittlerweile abgeklärte Gelassenheit bei 
der Konkurrenz durchgesetzt. Andeutungsweise bereits nach dem 
5:2-Triumph von Werder Bremen und vor allem jetzt nach dem 1:0 von 
Hannover 96. Denn aus dem selbsternannten Meisterschafts-Anwärter 
Nummer 1 ist nur Durchschnitt geworden, obwohl in der Personalkartei 
hochkarätige Namen geführt werden.
Aber statt mit Kontinuität, mit einem streng durchgestylten 
Konzept für Konstanz zu sorgen, bevorzugt Jürgen Klinsmann das 
verwirrende Prinzip der Rotation: Er dreht das Personal-Karussell bis
zum Geht-kaum-noch, er nimmt Ausnahme-Spieler, die bei anderen 
Mannschaften mit Handkuß begrüßt würden, nicht mal mit auf die 
Dienstreise nach Hannover. Und er düpiert damit nicht nur die 
hochdotierten Profis im Bayern-Dress, sondern auch die in höchstem 
Maße irritierte Konkurrenz: "Wir haben uns schon verarscht gefühlt", 
betonte Hannovers Torjäger Mike Hanke, der die verblüffende 
Aufstellung der Bayern durchaus als Missachtung des Gegners 
interpretierte und über die Reaktion von Trainer Dieter Hecking 
berichtete. "Jetzt erst recht", habe der gesagt.
Das Ergebnis ist bekannt, die Anschlußfrage nur logisch: Wie 
lange noch werden sich Beckenbauer, Hoeneß, Rummenigge, Breitner 
gefallen lassen, was einem Jürgen Klinsmann in seiner Willkür so 
einfällt?

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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