Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Sarah Palins Privatleben - Heuchler und Heckenschützen - Leitartikel von Ulrich Schilling-Strack

Essen (ots)

Ein Teenager wird schwanger. Das soll vorkommen.
Wenn es allerdings in der Familie einer konservativen Politikerin 
passiert, mitten im hitzigen Wahlkampf, wächst solch ein Fall 
unweigerlich zur politischen Affäre mit Auswirkungen auf das Rennen 
um das amerikanische Präsidentenamt.
Privatleben und politisches Amt waren in den USA schon immer 
untrennbar miteinander verwoben. Kandidaten für öffentliche Ämter 
werden deshalb gründlich auf den Kopf gestellt. Eigentlich übernehmen
das die politischen Freunde, nach dem Motto: Eher das die anderen 
rauskriegen, wüssten wir lieber selbst, wo die Leichen vergraben 
sind.
In diesem Fall hatte man offenbar nicht den Schimmer einer 
Ahnung. Der politische Sprengstoff liegt denn auch nicht im Thema 
"Tochter wird schwanger". Wer ist schon ohne Fehler, heißt es dazu im
konservativen Lager. Viel wichtiger scheint hier: Palins Tochter hat 
sich gegen eine Abtreibung entschieden und wird den Vater des Kindes 
demnächst heiraten, wie es sich gehört.
Nur die Heuchler und Heckenschützen füttern ihre Attacken denn 
auch mit dem Vorwurf "Fehltritt". Sarah Palin ist auch nicht 
"erzkonservativ". Ihre Position zu Sexualkundeunterricht und 
vorehelichem Verkehr, in diesem konkreten Fall durchaus interessant, 
unterscheidet sich beispielsweise kaum von Barack Obamas.
Der demokratische Gegner nutzte die überhitzte Debatte auch 
sofort mit sicherem Gespür für seine Zwecke. Wies schmunzelnd darauf 
hin, dass seine Mutter bei seiner Geburt auch mal gerade 18 war und 
nahm Sarah Palin gönnerhaft in Schutz - so ziemlich das Schlimmste, 
was man seinem politischen Gegner antun kann.
In aller Ruhe kann Obama nun besichtigen, wie John McCain mit 
einer Krise umgeht, die stündlich neue Enthüllungen gebiert. Darunter
befinden sich handfeste Kracher. Etwa die Meldung, dass gegen Alaskas
Gouverneurin ein Verfahren wegen Amtsmissbrauchs läuft. Sie soll 
ihren Sicherheitsbeauftragten unter Druck gesetzt haben, weil der 
ihren missliebigen Ex-Schwager nicht feuern wollte.
Wusste John McCain auch davon nichts? Hat er seine wichtigste 
Kampfgefährtin etwa nicht gründlich überprüft? Und wenn doch, warum 
schickt er sie dann mit solch schwerem Gepäck zum Parteitag? 
Antworten gab es bisher nicht, nur die Erkenntnis: Sarah Palin hat 
ein Problem. Aber das von John McCain ist grö´ßer.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 02.09.2008 – 19:13

    WAZ: Streit um den SPD-Kurs - Peitschenhieb - Leitartikel von Norbert Robers

    Essen (ots) - Es ist bezeichnend für die Unsicherheit der SPD, dass die Spitzengenossen einerseits den Aufschrei der Parteilinken als irrelevant beurteilen und sich andererseits über die innerparteiliche Aufregung wundern. Zwar spricht vieles dafür, dass die Mehrheit der SPD beispielsweise die Forderung nach Abschaffung der Rente mit 67 nicht unterstützen ...

  • 02.09.2008 – 18:50

    WAZ: Null Toleranz wirkt - Kommentar von Wilhelm Klümper

    Essen (ots) - Die Polizei zeigt in Duisburg Kante. Endlich. Bereits seit Jahrzehnten rackern sich Sozialarbeiter und Polizisten in Duisburg-Marxloh ab, um den sozialen Brennpunkt zu entschärfen. Ohne Erfolg. Im Gegenteil: Die Polizei musste registrieren, wie die Gewaltbereitschaft vor allem unter den jungen Türken und Libanesen zunahm. Erst gestern hatten wir in der WAZ eine Meldung über eine Massenschlägerei ...

  • 02.09.2008 – 16:35

    WAZ: FDP gegen Subvention von Hausgeräten

    Essen (ots) - Die technologiepolitische Sprecherin der FDP, Ulrike Flach, hat den Plan des Bundeswirtschaftsministeriums kritisiert, den Kauf energieeffizienter Hausgeräte zu subventionieren. Sie verlange stattdessen die Senkung der Stromsteuer, sagte die FDP-Politikerin der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Mittwochausgabe). Die Einnahmen aus dieser Steuer seien in diesem Jahr um 45 Prozent gestiegen. 2007 habe ...