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WAZ: Sommer: Abiturienten dürfen Klausur nachschreiben

Essen (ots)

Weil die Beschwerden über unlösbare Aufgaben beim
Zentralabitur nicht abreißen, hat die NRW-Schulministerin Barbara 
Sommer (CDU) jetzt erstmals einen Weg aus dem Dilemma aufgezeigt. "Wo
nachgewiesen wird, dass der Stoff einer Abituraufgabe vorher nicht im
Unterricht behandelt worden ist, sollten Schüler die Möglichkeit 
haben, die Arbeit nachzuschreiben", sagte sie der WAZ.
 Das gilt nicht nur für das Fach Mathematik, in dem es die meisten 
Klagen gibt. Voraussetzung für eine zweite Chance sei, dass der 
Abiturient Einspruch gegen die Klausur einlegt. Dann werde die 
Schulaufsicht, etwa anhand der Klassenbücher, nachforschen, ob der 
Vorwurf berechtigt sei. "Wir haben eine ganze Reihe von Aufgabentypen
für Nachholtermine parat", unterstrich die Ministerin.
 Sommer betonte zugleich, dass alle zentralen Abi-Klausuren "nicht 
irgendwo hergeholt, sondern basierend auf den Kernlernplänen", dem 
verpflichtenden Unterrichtsstoff, entwickelt worden seien.
 Nach einer Umfrage des Internetportals spickmich.de muss in Mathe 
jeder zweite Abiturient in die Nachprüfung, weil die Klausurnote 
deutlich von der bisherigen Note abweicht. "Bei uns müssen alle in 
Mathe in die Nachprüfung", teilten Schüler von Gymnasien aus Dortmund
und Bergkamen mit. Einer schrieb: "Ich war zum Beispiel glatt 2 
vorbenotet und habe eine 5 geschrieben. Damit gehöre ich noch zu den 
Besten. Knapp die Hälfte hat 0 Punkte erreicht." An fünf Schulen des 
Kreises Recklinghausen zum Beispiel müssen nach Angaben der Schulen 
40 bis 70 Prozent in die Nachprüfung. In anderenGymnasien fielen die 
Untschiede geringer aus.
 Landesschülersprecher Horst Wenzel sprach von einem "Super-Gau" und 
forderte die Minsterin zu einer Entschuldigung auf. Dies lehnte 
Sommer ab. "Man kann sich nur für etwas entschuldigen, wenn man 
bewusst einen Fehler gemacht hat." Die beklagten Mathematik-Aufgaben 
verteidigte sie erneut. Lediglich für andere Fächer räumte sie 
"Tippfehler" ein. So wurde etwa in Pädagogik bei einer Aufgabe zu S. 
Freud aus "Gefühlen, die uns bewusst sind", ein "unbewusst" und so 
der Sinn ins Gegenteil verkehrt. "Das liegt zum Teil auch an den 
digitalen Medien, weil da schon mal schnell etwas wegflutsch", sagte 
die Ministerin.
 Die SPD warf Sommer angesichts nicht mehr wegzudiskutierender Pannen
eine Verharmlosungsstrategie vor, die Grünen sprachen sogar von 
Stümperei.

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Telefon: 0201 / 804-2727
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